Rezension Rezension (4/5*) zu The Secret of Magic von Deborah Johnson.

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu The Secret of Magic von Deborah Johnson
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Tief im Süden

Im Jahr 1946 ist Regina Mary Robichard eine der ersten schwarzen Bürgerrechts Anwältinnen. Kurz vor ihrer Ernennung arbeitet sie im Büro von Thurgood Marshall in New York, der sich der Rechte der schwarzen Bürger angenommen hat. Als eines Tages ein Schrieben des bekannten Schriftstellers M. P. Calhoun die Kanzlei erreicht, in der der Autor darum bittet, den Todesfall eines farbigen Weltkriegs-Heimkehrers aufzuklären, setzt Reggie alles daran, diese Ermittlungen zu übernehmen. Denn Calhoun ist der Autor ihres Lieblings-Kinderbuches, das noch in den 1940ern in den Südstaaten verboten ist, denn es handelt von den Erlebnissen dreier Kinder, zwei davon weiß eines schwarz.

Die Zeit der Rassentrennung neigt sich ganz langsam dem Ende zu, so ganz erreicht ist dieses Ende angesichts gerade der aktuellen Ereignisse wohl immer noch nicht. Umso spannender und lehrreicher wird vor diesem Hintergrund die Lektüre des Romans um Reggie Robichard und die Ereignisse in den 40ern. So lange ist es noch nicht her, doch wirkt das Geschehen als müsste es zu einer Zeit spielen, die viel länger vergangen ist. Versetzt man sich in Reggies Lage als sie schon während der Anreise sehr deutlich erfährt, dass sie im Süden eine andere Welt betreten wird als sie es von New York gewöhnt ist, fühlt man ihr ungläubiges Erstaunen und Entsetzen als sie in die Klasse der Schwarzen umquartiert wird als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Man fühlt auch ihre Unsicherheit, soll sie lieber kein Aufsehen erregen und mit dem Strom schwimmen oder soll sie sich wehren. Um überhaupt am Ziel der Reise ankommen zu können, entscheidet sie sich für ersteres. Eine Entscheidung, die sie noch häufiger treffen muss. Manchmal muss es schlimmer werden, bevor es besser werden kann.

Dieser Roman macht seinem Titel alle Ehre - tatsächlich hat er etwas Magisches und Geheimnisvolles. Die Wege des Zwischenmenschlichen im Süden sind manchmal sehr unergründlich, ihnen scheint ein Zauber innezuwohnen, den fortschrittlichere Gegenden wohl nicht hervorgebracht haben. So taucht Reggie ein in eine Welt, in der schwarze Mitbürger weniger gelten als weiße, ihr Einfluss aber dennoch nicht zu unterschätzen ist. Verschlungen sind die Wege des Rechts, das sich aber doch irgendwie einen Pfad durch das Dickicht bahnt. Mit ihrer Art zu schreiben fast etwas wie kindliche Naivität ausstrahlend, fängt die Autorin ihre Leser ein, um sie so schnell nicht wieder loszulassen. Sie lässt mit ihrer Geschichte eine längst vergangene Zeit lebendig werden, die nichts an Aktualität verloren hat. Der Kampf um das Recht soll nie aufgegeben werden.
4,5 Sterne