Rezension Rezension (4/5*) zu Tausend kleine Lügen: Roman von Liane Moriarty.

Anjuta

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8. Januar 2016
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Buchinformationen und Rezensionen zu Tausend kleine Lügen: Roman von Liane Moriarty
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Unterhaltung vom Feinsten

In einem wunderschön gelegenen Küstenvorort Sydneys spielt der Roman „Tausend kleine Lügen“ von Liane Moriarty. Drei Frauen lernen sich über ihre Kinder und deren Vorschulbesuch kennen und freunden sich an. Sie verbringen viel Zeit miteinander, wissen bzw. erfahren viel voneinander – aber doch nicht alles, denn sie alle leben mit kleineren und größeren Katastrophen in ihrem Leben, die sie als Geheimnisse mit sich herumschleppen und hinter Lügen verbergen. Das Romangeschehen setzt einige Monate vor dem „Quizabend“ statt, einem besonderen Gesellschaftsereignis an der von den Kindern besuchten Schule, an dem – das wird dem Leser von Beginn an vermittelt – etwas Tragisches, Katastrophales passieren wird. Im Haupthandlungsstrang des Romans rund um die drei Frauen Jane, Celeste und Madline steuert das Personal zeitlich immer näher an diesen Quizabend heran. Die besondere Spannung des Romans besteht dabei darin, dass der Leser sich ständig fragen muss: Was wird passieren? Wer wird das Opfer? Wer wird der Täter? Die Spannung wird auch durch einen besondere Kunstgriff der Autorin besonders hoch gehalten: parallel zum vorwärts auf den Kulminationspunkt zulaufenden Romangeschehen wird in fast jedem Kapitel auch ein Bruchstück aus Dialogen angehängt, der zwischen beteiligten Personen im Rückblick auf das Geschehen des Quizabends stattgefunden hat und in dem das Geschehen besprochen und analysiert wird, ohne aber auch aus diesen Wortbeiträgen konkret erfahren zu können, was wirklich passiert ist.
Die Leben der drei Hauptfiguren drehen sich in erster Linie um die Betreuung ihrer Kinder und um ihre Beziehungen bzw. Ehen. Dabei sind sie bestrebt, alles ideal gestalten zu können. Jede Abweichung von einem solchen idealen Pfad wird dabei als Katastrophe wahrgenommen und führt durch die Reaktionen der Personen dann häufig zu tatsächlichen Katastrophen und Problemen. So findet ein permanentes Aufbauschen kleiner Konflikte statt und aus vielen Mücken werden viele Elefanten. Einer davon bzw. eine unglückliche Kombination von mehreren dieser „Elefanten“ führt dann auf dem schon angeführten Quizabend zu einem Unfall oder zu einem Verbrechen, auf jeden Fall zu einem Toten.
Mein Fazit:
Bei dem Buch handelt es sich um die vielleicht am intelligentesten gemachte Unterhaltungsliteratur, die ich jemals gelesen habe. Und auch wenn Unterhaltungsliteratur nicht gerade das Genre meiner Wahl ist, hatte ich ungemein viel Spaß an dem Buch und seiner Lektüre und ich scheue mich nicht, dicke 4 Sterne zu geben zusammen mit einer klaren Leseempfehlung.