Rezension (4/5*) zu Tagebuch einer überaus glücklichen Geschiedenen von Marie-Renée Lavoie

Kristall86

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22. März 2021
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An der Nordseeküste
Es geht auch allein

Klappentext:
„Zwei Jahre ist es her, dass Diane von Jacques für eine Jüngere verlassen wurde. Inzwischen ist sie fast 50, geschieden und lebt in einem rein weiblichen Dreigenerationenhaus, zusammen mit ihrer besten Freundin Claudine, deren Tochter Adèle und Mutter Rosanne.

Zum Glück ist Claudine ebenfalls frisch geschieden, sodass sich die beiden Freundinnen gegenseitig ihr Leid klagen, aber auch die neuen Freiheiten, die so eine Scheidung in der zweiten Lebenshälfte mit sich bringt, gemeinsam genießen können. Braucht frau da überhaupt noch einen Mann?“

Da ich den ersten Teil der Reihe nicht kannte und ihn demzufolge auch nicht gelesen habe, war ich gespannt was mich hier erwartet. Kann man glücklich geschieden sein? Kann man und ich werde nie vergessen wie wir Zeugen einer fröhlichen Scheidung in einem sehr bekannten Restaurant wurden. Da wurde mit den neuen Partnern die Scheidung eines Paares gefeiert und die Sektkorken knallten wie verrückt. Es geht also auch anders.
Die Geschichte hier von Marie-Renée Lavoie hat eigentlich etwas klischeehaftes aber ein Klischee wäre kein Klischee wenn man es nicht immer und immer wieder erleben würde auf der Welt und so kann man von einer recht realistischen Geschichte hier reden. Diane muss nun ihr Leben selbst in die Hand nehmen seitdem ihr Mann sie hat sitzen-lassen. Ein Wechsel im Leben tut vielen gut aber man muss es bewältigen und das ist nicht immer leicht. Diane fügt sich ihrem Schicksal recht gut. Wir begleiten sie auf diesem Weg und erhalten ein gutes und durchdachtes Bild der Hauptprotagonistin. Die neue WG mit ihrer besten Freundin und deren Tochter und Mutter wirkt wie ein kleiner Rettungsanker. Die Geschichte lebt von einem feinen, manchmal bissigen Humor den eben das Leben nunmal schreibt. Die Figuren haben alle einmalige Charaktere und das Leben läuft niemals so glatt wie erhofft oder gar gewünscht. Dianes Weg ist ein steiniger aber sie beißt sich durch. Würde das jeder von uns machen? Würden wir das auch schaffen? Genau diese Fragen tauchen auf und man beschäftigt sich automatisch auch nach beenden des Buches damit. Der feine Humor bringt immer wieder gute Laune in die Geschichte. Melancholie findet man hier nur wenn man sie auch finden will. Klamauk wird die Geschichte dennoch nicht und das ist gut so, dafür ist das Thema auch viel zu ernst. Wie viele Leser und Rezensenten bereits festgestellt haben ist hier Sarkasmus ein guter Verbinder. Richtig so!
Das Buch brachte mir gute Leseunterhaltung und war auch ohne Band 1 verständlich und nachvollziehbar. Ich vergebe gern 4 von 5 Sterne.

 
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Reaktionen: otegami

otegami

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17. Dezember 2021
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Ich kann wohl bei dem Thema 'Scheidung' nicht mitreden, aber offensichtlich hat Dich das Buch gut unterhalten! *Gg* ja, ich las auch schon von 'Scheidungstorten', bei denen die Figuren auf der Torte dann jeweils in eine gegensätzliche Richtung schauten.