Rezension (4/5*) zu Sarah Jane: Roman von James Sallis

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Hin und weg

Obwohl sie noch jung ist, hat Sarah Jane Pullman schon einiges erlebt. An einem Punkt hatte sie sogar nur noch die Wahl zwischen Knast und Armee. Nun ist sie schon eine Weile zurück und in dem kleinen Ort Farr ist sie zunächst in den Polizeidienst eingetreten und als der amtierende Sheriff verschwindet, übernimmt sie dessen Posten. Nicht, dass sie in irgendeiner Form darauf vorbereitet gewesen wäre. Doch zu ihrer eigenen Überraschung sind die Bewohner ganz zufrieden mit ihr und sie beginnt sich heimisch zu fühlen. Fast vergisst sie, dass sie eigentlich immer auf dem Sprung ist.

Sarah Jane ist zwar keine gelernte Polizistin, aber eine von Herzen. Sie erzählt von ihrem Leben bevor sie in Farr angekommen ist und von ihrem Alltag als Sheriff. Dabei geht sie integer mit den Dorfbewohnern um. Leider muss sie manchmal Verstorbene entdecken und manchmal darf sie verschwundene Jugendliche wiederfinden oder alte Damen im Pflegeheim besuchen. Das macht sie zu einer sehr sympathischen Person, die sich ihres Ortes angekommen hat. Allerdings wirkt Sarah auch so, als bereite sie sich darauf vor, bald wieder weiter zu ziehen. Angekommen und doch auf dem Sprung, wieso ist sie so?

Dieser Crime Noir kann eigentlich nur als Standalone funktionieren. Sarah Jane Pullman ist eine Persönlichkeit, die es versteht, Sympathie zu wecken und doch geheimnisvoll zu bleiben. Sie ist liebenswert zu ihren Mitmenschen und kann in bestimmten Situationen die nötige Härte aufbringen. Lange rätselt man, wieso sie sich nur bis zu einem gewissen Punkt öffnet. Doch wenn die Hintergründe so langsam klar werden, hat man einen echten Aha-Effekt, der diesen Roman von den üblichen Kriminalromanen abhebt. Ehe man es sich versieht, ist einem Sarah Jane ans Herz gewachsen und man kann noch nicht mal mit ihr hadern. Diese Art Krimi verdreht ist sehr besonders und man sollte ihn mit dem Herzen lesen.