Rezension Rezension (4/5*) zu Roter Rabe: Kriminalroman (Max Heller) von Frank Goldammer.

Xanaka

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12. Juli 2015
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Berlin
Buchinformationen und Rezensionen zu Roter Rabe: Kriminalroman (Max Heller) von Frank Goldammer
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Spannend

Oberkommissar Heller wird mit seinen Kollegen 1951 in Dresden mit einem merkwürdigem Fall beauftragt. Der Tod zweier, der Spionage verdächtigter Inhaftierter soll näher untersucht werden. Beide Verdächtigte sind Zeugen Jehovas und haben sich fast zur gleichen Zeit auf dieselbe Art und Weise umgebracht. War das ein Selbstmord, oder wollte hier jemand weitere Nachforschungen verhindern?

Heller kommt die Variante des Selbstmords merkwürdig vor, auch weil beide Männer bei ihrer Einlieferung als krank beschrieben wurden. Auf der Suche nach weiteren Spuren stolpert er im wahrsten Sinne des Wortes über weitere Todesfälle. Es scheint, als wäre da jemand der ihm immer einen Schritt voraus ist. Noch merkwürdiger ist, dass Heller von seinem alten Bekannten Saizev, einem Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes, ausgebremst wird. Er soll zwar ermitteln, aber eben nicht so richtig. Das eigentliche Ziel bei der Operation wäre die Ergreifung des Raben, einem amerikanischen Geheimagenten.

Frank Goldammer gelingt es geschickt, die angespannte Stimmung in der jungen DDR einzufangen. Der Staat ist misstrauisch gegenüber jedem und zögert nicht seine eigenen Leute zu bespitzeln und zu überwachen. Diese angespannte Stimmung kommt auch im Buch gut herüber. Die Sorge vor Sabotage, Bespitzelung und auch das Bekannte nach ihren Reisen in die BRD nicht mehr in die DDR zurückkommen, kommt besonders gut zum Ausdruck. Man kann die Anspannung von Heller und seinen Kollegen sehr gut nachvollziehen.

Leider verliert sich das Buch zum Ende hin in zu vielen Ereignissen. Einige werden nicht schlüssig aufgeklärt also gänzlich offen gelassen. Bestimmte Handlungsstränge kann man nicht richtig nachvollziehen. Das ganz große Ziel ist erreicht, der feindliche Agent wird gefasst. Aber die kleinen offenen Details sind bis zum Schluss nicht klar.

Von mir gibt es trotzdem eine unbedingte Leseempfehlung für dieses Zeitzeugnis, über das man so wenig weiß und verdiente vier Lesesterne.