Rezension Rezension (4/5*) zu Rettung: Roman von Daniel Griffin.

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Militante Proteste gegen die Zerstörung der Umwelt und ihre mögl

Am Anfang des Buches "Rettung" von Daniel Griffin dachte ich, das wird ein Drei Punkte Buch, so ein paar nette Gedanken zum Thema Umweltschutz und gut, aber nein, ich sollte eines Besseren belehrt werden, je mehr ich las, desto mehr entwickelte sich ein ganz starker Sog. Die Art und Weise wie die verschiedenen Charaktere mit diesem Thema umgehen und auch die Art wie die Gattung Mensch gezeichnet wird, hat schon etwas besonderes und mich in den Bann ziehendes. Und auch die Sprache hat etwas, nicht unbedingt Poesie, aber es wird viel mitgeteilt/gesagt/wieder gespiegelt.

Zum Inhalt: Im Westen Kanadas, auf Vancouver Island gab es 1993 Proteste unter Mitwirkung von Greenpeace gegen die Abholzung, und das geschah in der realen Welt. Der Autor macht mit seinem Roman eine Fiktion daraus. Ein Roman, der zu Zeiten der Proteste im Hambacher Forst, vielleicht noch einen ganz anderen Hintergrund findet. Ebenso wie im Heute ist auch im Roman die Wirtschaft/Holzindustrie mit der Politik gemeinsam an der Abholzung/am gemeinsamen Gewinn interessiert. Auf die Ressourcen unserer Erde wird dabei weniger geschaut. Wichtig ist nur der Mammon/der Profit/das Wachstum. Naturschützer kämpfen dagegen an, machen Aktionen/Demonstrationen und bemerken irgendwann die Sinnlosigkeit ihres Handelns. Weil es sowieso alles nur so weiter geht, ohne irgendeine Veränderung, ihre Demonstrationen nichts nützen, bzw. nie jemanden, der die Macht hat etwas zu verändern, interessieren. Und vier junge Naturschützer geraten über die Wut darüber auf den falschen Weg, werden militant, planen Anschläge. Und es geschieht das Unfassbare, dass was nicht geschehen sollte, ein Mensch wird schwer verletzt. Die vier jungen Umweltschützer geraten in eine Ausnahmesituation und jeder geht auf seine Art damit um. Es wird der Mensch geschildert, in all seinen Facetten, und das für mich in einer sehr wahrheitsgetreuen Art und Weise.

Und man kommt selbst ins Grübeln. Wo steht man selbst? Diese ganze Ausbeutung unserer Welt, es ist leicht sich darüber zu echauffieren und zu schimpfen. Aber wenn man sich wirklich ehrlich Gedanken macht. … Wo steht man selbst? Als Konsument in unserer westlichen Welt, die sich wirtschaftlich versucht über den Rest der Welt zu stellen, wirtschaftliche Macht zu haben über die Anderen und die Ressourcen unserer Erde. Als Konsumenten tragen wir doch das Ganze mit, oder? Das Verschwinden unserer Ressourcen/das Verdrecken unseres Planeten/die Klimaveränderung/die weitere Ausbeutung der wirtschaftlich Schwächeren/die Flüchtlingsströme, all das erwächst auch aus unser aller Handeln. Und ich glaube nicht, dass eine Änderung des eigenen Konsumverhaltens allein ausreicht. Es hilft definitiv, keine Frage. Aber da würden glaube ich insgesamt nur noch sehr weit greifende Veränderungen in der ganzen Welt helfen. Und eine Sicht auf das WIR bei allen Menschen der Erde. Aber politisch sieht es ja in weiten Teilen der Welt nicht so aus, leider.

Sich der Gesellschaft zu entziehen und ein Aussteigerdasein zu führen. Hätte ich die Kraft dazu? Ich weiß nicht, bzw. ich will das eigentlich gar nicht. Dazu liebe ich den Komfort und auch gewisse Sicherheiten viel zu sehr.

Und noch etwas. Nicht das Jemand auf den Gedanken kommt, hier geht es um Lösungen zum Thema Verschwendung unserer Ressourcen. Nein. Das Hauptthema ist wie die Betroffenen damit umgehen, mit einer Situation klarzukommen, in die sie nie wollten. Und dieses Thema wurde gut umrissen.

 

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