Rezension Rezension (4/5*) zu Rain Gods: A Novel von James Lee Burke.

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Rain Gods: A Novel (A Holland Family Novel) von James Lee Burke
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Prediger

Sheriff Hackberry Holland hat ein bewegtes Leben hinter sich, Weiberheld und Alkoholiker, im Korea-Krieg fast gefallen, eine Frau hat das Weite gesucht, die andere bedauerlicherweise früh verstorben. Mit etwas über 70 bräuchte er eigentlich nicht mehr zu arbeiten, doch durch seine zweite Frau, die er immer noch sehr vermisst, zu einem der besseren Mitglieder der Gesellschaft geworden, hat er es sich zu Aufgabe gemacht, das Verbrechen zu bekämpfen. In der kleinen Stadt in Texas zu Sheriff gewählt, scheint das gerade die richtige Aufgabe zu sein. Wenn da nicht dieser Anruf wäre, in dem eine Schießerei gemeldet wird. Am Ort des Geschehens traut Hackberry seinen Augen kaum, denn neun tote Frauen vermutlich asiatischer Herkunft werden gefunden. Wie kann so eine Bluttat in seinem Bezirk geschehen.

Möchte man eine Vorstellung von dem nur knapp beschrieben Helden haben, genügt ein Blick auf das Foto des Autors. Dieser entspricht genau dem Bild, dass man sich von dem schon älteren wettergegerbten Sheriff machen könnte. Groß, schlank, den Cowboyhut in die dunklen Haare gedrückt, mit einem wissenden Blick des lebenserfahrenen alten Haudegens. Ruhig und bedächtig geht Hack an die Ermittlungen, unterstützt von Pam Tibbs, die ebenfalls im Büro des Sheriffs arbeitet und ihm manchmal im richtigen Moment die richtige Rückendeckung gibt. Schnell stellt sich heraus, dass auch das FBI ein Interesse an dem Fall hat, da scheint etwas Größeres im Gange zu sein. Doch wie so oft klappt die Zusammenarbeit nicht optimal. Und wer ist der geheimnisvolle Prediger, der die Frauen auf dem Gewissen zu haben scheint.

Staubtrocken wie die Wüste in Texas so wirkt dieser Roman. Der abgeklärte Held, der seine Kriegserlebnisse doch nicht richtig überwinden konnte. Die jüngere Pam, die auf der Suche nach einer Vaterfigur zu sein scheint und diverse mehr oder weniger böse Wichte, die alle unter einer Decke stecken mögen und sich doch spinnefeind sind. Das geht nicht ohne weitere Tote ab. Spannende sehr bildhaft beschriebene Szenen wechseln sich dabei mit manchmal etwas langatmigen Ergüssen ab, die vielleicht aus europäischer Sicht nicht so nachvollziehbar sind. Dies ist doch ein sehr amerikanischer Roman, wo man schnell mit der Waffe bei der Hand ist, wo Gescheiterte selten Hilfe bekommen, wo ein 70jähriger Sheriff sein kann und wo es aber doch immer einen Silberstreifen am Horizont gibt, weil diese Menschen sich einfach nicht unterkriegen lassen. Eher ein moderner Western als ein Krimi aus dem Land der Cowboys, der einem einen erhellenden Einblick in eine fremde Welt gewährt.


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