Unruhen bekämpfen, Herzschmerz und Fälle aufklären, die aber nicht vor Gericht gebracht werden dürfen, darin ist Sean Duffy als katholischer Bulle in Nordirland inzwischen Spezialist. Immerhin bekommt er es zum zweiten Mal in seiner Karriere mit einem locked room mystery zu tun, und welcher Bulle – in Nordirland oder sonstwo, katholisch oder nicht – kann das schon von sich behaupten?
Die Journalistin Lily Bigelow wird im Hof von Carrickfergus Castle, wo sie sich allem Anschein nach über Nacht hat einschließen lassen, tot aufgefunden. Selbstmord, glaubt man, aber ein paar Dinge geben Sean Duffy zu denken, und er weigert sich, es dabei zu belassen. Duffy findet heraus, dass Bigelow an einer verheerenden Enthüllung in Sachen Korruption und Amtsmissbrauch innerhalb der höchsten Regierungskreise Großbritanniens und darüber hinaus gearbeitet hat. Und so sieht er sich mit zwei schwerwiegenden Problemen konfrontiert: Wer hat Lily Bigelow umgebracht? Und was wollte er oder sie damit vertuschen?Kaufen
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Eine Journalistin wird in einer verschlossenen Burg tot aufgefunden - vor einem hohen Turm liegend, von dem sie offenbar heruntergesprungen ist. Oder vielleicht doch gestoßen? Sean Duffy, der zuständige Detective, hat es zum zweiten Mal in seiner Karriere mit einem Fall zu tun, in dem ein Mensch in einem abgeschlossenen Raum gestorben ist. Schon wieder ein Mord? Gibt es so einen Zufall?
Was dieses Buch von vielen Krimis unterscheidet, ist unter anderem die perfekte Verflechtung von Fiktion und realen Geschehnissen in Nordirland in der Zeit der Achtziger des letzten Jahrtausends. Nie wirkt es aufgesetzt oder konstruiert, sondern es ist ganz klar: So hätte es durchaus sein können. Der Besuch Muhammad Alis in Belfast und sein Zugehen auf die Skins; die Unruhen und Attentate auf die Polizei Nordirlands; die Pädophilenringe, über deren Existenz die Öffentlichkeit erst 2013 erfuhr. All dies und einiges mehr ist auf so natürliche Weise Bestandteil dieses Krimis, dass man sich voll und ganz in diese Zeit zurückversetzt fühlt.
Auch der Schreibstil ist teilweise eher ungewöhnlich: Insbesondere bei 'Momentaufnahmen' und alltäglichen Routineverrichtungen gibt es nur stakkatohafte Sätze. Beispielsweise 'Büro. Fenster. Lough. Kohlenschiffe. Regen.' oder 'Telefon. Früh.' Doch es passt zu Sean Duffy, der eher zu wenig als zu viel redet und seine Energien lieber für andere Dinge aufspart.
Es ist der fünfte Teil um diesen katholischen Bullen, der in Nordirland während der Unruhen in den Achtzigern seinen Dienst versieht. Keine Sorge, dieser Band lässt sich auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesen, denn etwaige Anspielungen auf die Vergangenheit werden entweder kurz erklärt oder spielen schlicht keine Rolle. Mir gefiel dieser Krimi wirklich gut, auch wenn es deutlich weniger Überraschungsmomente gibt wie zum Beispiel in der Harry-Hole-Reihe von Jo Nesbø. Dennoch werde ich mir auch noch die anderen Bände dieser Reihe mit Sean Duffy mal näher anschauen.
Und was der Titel soll? Rain Dogs ist ein von Tom Waits 1985 veröffentlichtes, hoch gelobtes Album, das den Musikliebhaber Duffy sicherlich begeistert hat. Im Englischen steht diese Bezeichnung auch für "...die Betrogenen der Städte – die Verlierer des Lebens, die im Schatten des großen Mammons verkümmern..." (Zitat von Barney Hoskyn), die zudem das Thema der Platte von Tom Waits sind. Bei McKinty sind damit vermutlich nicht nur die Opfer im Buch gemeint, sondern wahrscheinlich auch die Polizisten selbst.
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