Rezension (4/5*) zu Penelope und die zwölf Mägde: Roman von Margaret Atwood

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Misogynie

Bereits 2005 erschien „Die Penelopiade“ in einer Übersetzung von Malte Friedrich. Jetzt, 2022, erschien "Penelope und die zwölf Mägde" in einer Übersetzung von Marcus Ingendaay und Sabine Hübner. Beide Bücher sind Übersetzungen des 2005 erschienenen Werkes "The Penelopiad" der großen Margaret Atwood. Und ja, ich verehre diese wunderbare Autorin!

Margaret Atwood beschäftigt sich hier mit Penelope, der Gattin des Odysseus, der spartanischen Königstochter. Die griechische Sagenwelt begeisterte mich schon in früher Zeit. Doch diese meist stillen und im Hintergrund auftretenden menschlichen Frauen und auch die eher zurückhaltenden Göttinnen verwunderten mich sehr. Irgendetwas passte da für mich schon als Kind nicht so richtig. Und dies erging wahrscheinlich einigen Lesern so. Nicht umsonst gibt es auch heutzutage immer wieder Blicke auf dieses Geschehen in den alten griechischen Mythen. Ich nenne hier einmal die Autorinnen Madeline Miller und Jennifer Saint, die in letzter Zeit in ihren Romanen auf die griechische Welt blicken und besonders die weiblichen Rollen moderner betrachten. Auch Margaret Atwood hatte dieses Ansinnen, allerdings schon 2005, einige Jahre eher als Madeline Miller und ihre Nachfolgerin Jennifer Saint.

Penelope, die ewig duldsame Gattin, die dem Treiben in ihrem Hause tatenlos zusieht, eine ehemalige Königstochter, die nichts machen kann. Die Mägde, die sterben, die getötet werden, wo ich auch damals schon dachte, warum eigentlich. Und anscheinend nicht nur ich. Auch andere weibliche Wesen werden ähnliche Gedanken gehabt haben. Denn unsere Lebenswirklichkeit sah anders aus. Obwohl es auch in dieser Männlichkeiten gab, die ihre patriarchale Rolle sehr ernst nahmen. Zu ernst. Und dafür Reaktionen serviert bekamen. Warum soll dies damals anders gewesen sein? Auch heute unterscheiden sich männliche Betrachtungsweisen oft von weiblichen Sichten. Und auch heute gibt es Schönfärberei. Warum nicht auch damals? Vielleicht gibt es in den alten griechischen Sagen auch einen mahnenden Aspekt, um einer alten matriarchalen Welt die Stirn zu bieten, um Machtpositionen zu wahren. Wer weiß. Möglich ist vieles. Margaret Atwood wirft einen modernen Blick auf Penelope und die Mägde und kleidet die Geschichte in neue Gedanken, berichtet aus der Sicht von Penelope eine etwas andere Geschichte. Eine Geschichte, über die man durchaus nachdenken kann, wenn man dies möchte.

 

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