Rezension Rezension (4/5*) zu Original Death: A Mystery of Colonial America von Eliot Pattison.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Offenbarer

Ein Brief soll Conawago und Duncan McCallum an einen Ort führen, an dem noch ein paar Nipmucks vermutet werden. Je näher der alte Indianer und sein junger schottischer Freund ihrem Ziel kommen, desto mehr Zeichen gibt es vom Krieg zwischen den Briten und den Franzosen. Zufällig findet Duncan einen ermordeten britischen Soldaten, der an ein Wagenrad gefesselt im See versenkt wurde. Ein schlechtes Omen wie sich herausstellt. Als Conawago und Duncan an der kleinen Siedlung ankommen müssen sie entsetzt feststellen, dass die meisten Einwohner einem Massaker zum Opfer gefallen sind. Bald erreicht eine britische Patroullie das Geschehen und Duncan gerät unter Verdacht.

Im Jahr 1760 hat der Krieg um die Vorherrschaft in Nordamerika nichts an Gewalt verloren. Die Kontrahenten versuchen jeweils die einheimischen Stämme auf ihre Seite zu ziehen. Doch auch die in der Heimat geschmähten Schotten mischen auf der Suche nach einer neuen Heimat mit. Eine schwierige Situation für Duncan McCallum, der aus Schottland fliehen musste und in Conawago einen väterlichen Freund gefunden hat, der in auf die Pfade der alten Stämme geführt hat. Nachdem Conawago erfahren musste, dass einer seiner wenigen verbliebenen Verwandten bei dem Massaker umgekommen ist, macht er sich auf den Weg, noch schlimmeres Unheil zu verhindert. Duncan folgt seinem Freund, nicht nur um ihm zu helfen, sondern auch um den geheimen Strippenzieher zu finden.

Wie auch in den vorherigen Bänden um Duncan McCallum und Conawago beschreibt Eliot Pattison mit großer Einfühlsamkeit wie es damals in Nordamerika zugegangen sein mag. Die Indianer werden von allen Seiten bedrängt, sei es durch die verschiedenen Kriegsparteien, die sie für ihre eigenen Ziele ausnutzen wollen oder auch durch die Verbreitung europäischer Krankheiten, die ihre Reihen dezimieren. Doch auch das unbedingte Verständnis, dass einige der Einwanderer den Indianern und ihren alten Sitten und Gebräuchen entgegenbringen, nimmt einen ein. Man bedauert den Bruch in der naturnahen Lebensweise der Indianer. Zerrieben zwischen den Fronten gibt es für sie kaum eine Möglichkeit, sich ihre Ursprünglichkeit zu bewahren. Hätte nicht ein Miteinander eher zu einem friedlichen Zusammenleben geführt? Nicht immer muss dem Vorhandenen eine andere Art übergestülpt werden, die gewachsenen Strukturen können sich durchaus als erhaltenswert erweisen. Dieser Roman packt mit seinen exzellent recherchierten Passagen des geschichtlichen Rahmens und der alles tragenden Freundschaft zwischen dem weisen Indianer und dem klugen Schotten.