Rezension Rezension (4/5*) zu Neue Reisende: Roman von Tine Høeg.

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Interessant gemacht ist dieses Buch. Eine kurze versartige und zeilenweise Formulierung, erinnert mich etwas an Glattauers "Gut gegen Nordwind" oder Foenkinos "Charlotte". Aber gerade in den wenigen Worten liegt eine immense Kraft und damit macht Tine Høeg sehr neugierig. Denn diese Frau kann schreiben! Jedes Wort ist genau gesetzt, es ist kein Wort zu viel, denn die Autorin erzeugt mit diesen wenigen Worten einen immensen Sog. Um was geht es in diesem Buch? Es ist ein Blick auf eine Affäre und ein Blick auf eine junge Lehrerin, die gerade neu anfängt. Von August bis Dezember beschreibt die Autorin was mit der Erzählstimme passiert, wie sie den neuen Job meistert, aber auch in eine obsessive Affäre rutscht/schlittert/gleitet/gezogen wird. Dabei erschafft Tine Høeg mit wirklich sehr wenigen Worten einen Sog, der mitreißt, eine Kraft, die umhaut. Ein interessanter Blick ist "Neue Reisende"! Und ein spannender Blick! Die Affäre wird obsessiv gezeichnet, beherrscht die Erzählstimme, entwickelt sich schon fast etwas wahnhaft. "Neue Reisende" ist definitiv interessant gemacht! Obwohl ich diesen besonderen Hinweis aus dem Klappentext, was junge Menschen heute bewegt, nicht ganz verstehen kann. Denn für mich ist dies nicht etwas, was junge Leute bewegt, sondern eine Geschichte einer bestimmten jungen Frau, eine Geschichte, für die sicher nicht jede junge Frau prädestiniert wäre. Und "Neue Reisende" ist eine Geschichte, die neugierig macht auf weiteres aus der Feder dieser Ausnahmeautorin, sehr neugierig. Wie wäre es wohl einen ausführlicheren Roman von Tine Høeg zu lesen? Wäre der ebenso intensiv und eindringlich? Wahrscheinlich. Also verbleibe ich neugierig in einer wartenden Position.

 

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