Wenn die Osterfeuer brennen, ist es zu spät …
In der Einsamkeit eines alten Moors verbrennt eine Frau wie auf einem Scheiterhaufen, um den Hals trägt sie ein mysteriöses Amulett. Hauptkommissar Waechter und sein Team von der Münchner Mordkommission werden zu dem Fall hinzugezogen und müssen feststellen, dass die bisherigen Indizien mehr als dürftig sind: Eine Brandstelle. Eine Leiche. Hinweise auf Fremdverschulden. Die einzige Spur führt sie schließlich zu einem verfallenen Bauernhaus, aus dem die Tote tags zuvor verschwunden war, und in dem der Geist eines kleinen Mädchens spuken soll. Wer hasste die Frau so sehr, um sie derart grausam zu töten?Kaufen
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Begeistert ist das Team der Münchner Mordkommission nicht, dass die örtliche Kripo sie zur Klärung eines Todesfalls im Moor hinzuzieht. Schon bei der Tatortbesichtigung, an der die verbrannte Frauenleiche gefunden wurde, kommt es zu Spannungen zwischen den Ermittlern. Die wenig mitteilsame Tochter der Toten und das Schweigen über die Vergangenheit der Familie, lassen sie schnell verdächtig erscheinen. Doch noch fehlt das Motiv, warum Eva Nell sterben musste.
Nicole Neubauer hat einen flüssigen, bildhaften Schreibstil. Da ich den ersten Band "Kellerkind" rund um Hauptkommissar Waechter nicht kannte, hatte ich anfänglich Probleme mit den schnell aufeinander erscheinenden Figuren und deren Zuständigkeiten. Besonders der "Hüter des Schweigens" gab mir einige Rätsel auf, die sich glücklicherweise im laufe der Handlung lösten.
Die Schilderung der düsteren Landschaft des Moores und die verschlossene, misstrauische Landbevölkerung haben mir besonders gefallen.
Gleich zu Beginn der Handlung merkt man, dass es sich hier um keinen leichten Fall handelt. Besonders mystisch wird das scheinbar lebendige Bauernhaus beschrieben, in der die Tote sich zuletzt aufgehalten hat. Es seufzt, knarrt und selbst ein Geist eines Mädchens soll durch das Haus wandern.
Die besonderen Charaktere dieser Geschichte treten sehr in den Vordergrund. Einzelkämpfer Waechter lebt privat am Rande der Verwahrlosung und hofft, dass er seine Fassade gegenüber den Kollegen weiter aufrechterhalten kann. Hannes verschließt vor seinen privaten Problemen die Augen und reagiert teilweise übersinnlich auf Dinge. Und auch Maret, die Tochter der Toten agiert übertrieben empfindlich und dann wieder abweisend, man bekommt sie einfach nicht zu fassen.
Verbotener Weise durchforstet Waechter per "U-Boot-Taktik" weiter die Vergangenheit der Bauernhausfamilie. Besonders diese Verknüpfung der historischen Fakten aus der Nachkriegszeit, dem damaligen Aberglauben der Bevölkerung und der heutigen Sichtweise darauf ergeben eine spannende Mischung.
Auch wenn es keinen durchgehenden Spannungsbogen gibt, wird man am Ende durch ein dramatisch unvorhersehbares Finale entschädigt.
Mir hat dieser gekonnt inszenierte Krimi mit schwierigen Charakteren, bedrückender Landschaft und mystischer Vergangenheit gefallen.
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