Rezension Rezension (4/5*) zu Mit Hanna nach Havanna: Roman von Theresia Graw.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Kuba im Cadillac

„Mit Hanna nach Havanna“ nimmt mich Theresia Graw auf eine Reise nach Kuba mit.
Katrin ist Journalistin, moderiert eine eigene Fernsehshow und ihr Ehrgeiz kennt nur ein Ziel: den renommierten Journalistenpreis „Goldener Griffel“. Aber sie hat eine Pechsträhne, ihre Sendung soll verjüngt werden und sie soll statt dessen ein Seniorenratgeberjournal moderieren. Da nützt ihr nicht mal die lustige und praktische Trixie, die ihr immer ganz loyal zur Seite steht. Trixie ist es auch, die ihr einen Leserbrief zeigt und auf das Potential hinweist. Ein ältere, recht vermögende Dame möchte mit der Journalistin nach Kuba reisen und ihre Jugendliebe wiederfinden. Sie hat Julius zufällig auf einem Foto in einer Reportage erkannt. Er nennt sich nun Julio, fährt Taxi und steht vor einer Bar namens Buena Vista. Das müsste doch ein Leichtes sein, denn Mann zu finden.
Anfangs noch abgeneigt, erkennt Katrin die Chance auf einen tollen Artikel, der den Preis wieder in greifbare Nähe rückt. Aber erst einmal muss sie mit Hanna nach Kuba. Dort warten auf die beiden Damen viele Aufregungen und Abenteuer. Besonders für Katrin, die ihr Leben gern genau plant und strukturiert, ist das eine Herausforderung. Denn in Kuba geht nichts über die Kunst der Improvisation, besonders als Katrin bemerkt, dass auch ein weiterer Journalist auf der Suche nach Julio ist und dummerweise ihnen auch oft einen Schritt voraus
Schon das üppig-exotische Titelbild macht neugierig auf den Roman. Kaum angefangen mag man nicht mehr aufhören, denn die Kombination von junger, anfangs verkniffener Katrin und der gelassenen Hanna, die alles mitnehmen möchte, was ihr das Leben noch bietet, machen eine Menge Spaß. Wie sich die beiden Frauen annähern und Katrin allmählich auch einen Blick für die Schönheit um sie herum bekommt, wie sie Pannen und Umwege meistern, enthält jede Menge Situationskomik. Die Beschreibung der abenteuerlichen Suche, die einmal quer über die Insel führen, weckt die Reiselust. Dazu gelingt es Theresia Graw mit viel Liebe zum Detail, Kuba lebendig werden zu lassen, man spürt, dass die Autorin die Insel kennt und Land und Leute aus eigener Anschauung beschreibt. Die Geschichte ist mit leichter Hand geschrieben, liest sich flott und schenkte mir unterhaltsame Lesezeit.
Die warmherzige Geschichte war für mich genau die richtige Lektüre an kalten Februartagen. Sie katapultierte mich kurzerhand in die Karibik, wunderbare Sonnenuntergänge und Salsa inklusive.