Rezension Rezension (4/5*) zu Loyalitäten: Roman von Delphine de Vigan.

minni133

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29. April 2017
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Kindheitsdrama

Inhalt:
Der 12-jährige Théo ist ein stiller, aber guter Schüler. Dennoch glaubt seine Lehrerin Hélène besorgniserregende Veränderungen an ihm festzustellen. Doch keiner will das hören. Théos Eltern sind geschieden und mit sich selbst beschäftigt. Der Junge funktioniert und kümmert sich um die unglückliche Mutter und den vereinsamten Vater. In ihren Augen ist also so weit alles gut. Doch Théo trinkt heimlich, und nur sein Freund Mathis weiß davon. Der Alkohol wärmt und schützt ihn vor der Welt. Eines Tages wird ihn der Alkohol ganz aufsaugen, das weiß Théo. Doch wer sollte ihm helfen? Hélène, seine Lehrerin, würde es tun, doch wie soll das gehen, ohne dass er die Eltern verrät? Mathis beobachtet das alles voller Angst. Zu gerne würde er sich seiner Mutter anvertrauen, aber Théo ist sein einziger Freund. Und einen Freund verrät man nicht. Außerdem würde er damit auch seinem großen Bruder in den Rücken fallen, denn der besorgt den Alkohol für die Minderjährigen. Und er ist es auch, der das gefährliche Spiel in dem schneebedeckten Park vorschlägt, bei dem Théo bewusst den eigenen Tod in Kauf nimmt.

Fazit:
Es wird die Gesellschaft mit ihren Abgründen präsentiert - was definitiv zum Nachdenken anregt - somit kein Buch für Zwischendurch, sondern ein Buch mit einer Botschaft. Es sind alltägliche Menschen, denen wir selber begegnen könnten, denen wir zuhören könnten, bei denen wir nicht wegschauen sollten. Wie prägen Erfahrungen die eigene Wahrnehmung? Ist man loyal?

Mit den Worten und der Botschaft dieses Buches wird man als Leser direkt berührt - der Schreibstil ist flüssig und geht sehr Nahe.