Rezension Rezension (4/5*) zu Kleine Feuer überall: Roman von Celeste Ng.

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Geheimnisse

"Kleine Feuer überall" ist ein sehr spannend geschriebener Roman, der einen sehr großen Sog besitzt und den ich sehr schnell gelesen habe. Die Sprache hatte für mich einen schönen warmherzigen Klang und ich muss die Art in der Celeste Ng ihre Charaktere gestaltet sehr loben. Sie schreibt sie förmlich in das Herz des Lesers. Die Geschichte ist sehr interessant, aber gleichzeitig auch etwas vorhersehbar. Sie spielt in Shaker Heights, einer kleinen amerikanischen Stadt/Vorort von Cleveland in Ohio. Es geht um die Enge/Begrenztheit in einer Kleinstadt, darum wie wir unser Leben führen und was uns zufrieden leben lässt. In diesem Roman treten Protagonisten auf, die ihr Leben auf verschiedene Weise gestalten. Auf der einen Seite sind es Charaktere, die dem Feuer in ihrem Inneren nachgeben und tun wonach ihr Herz verlangt, und auf der anderen Seite sind es Menschen, denen Sicherheiten und Regeln wichtig sind und tun was ihr Hirn sagt. Und jeder muss einen Preis dafür zahlen. Beide Lebensweisen sind so unterschiedlich wie auch ihre Vertreter und Celeste Ng lässt beide in diesem Roman aufeinanderprallen. Aber gleichzeitig wächst auch ein kleines Pflänzchen, ein kleines Verstehen des Gegenübers, wie ein kleiner Hoffnungsschimmer. Beide Lebenssichten werden beschrieben, mit Vor- und Nachteilen, der geneigte Leser darf sich sein eigenes Urteil bilden. Und es geht um die Mutterschaft, was bedeutet das für die jeweilige Frau und wie gehen die verschiedenen Protagonistinnen damit um. Auch Adoption und Abtreibung werden zu Themen, was das für Betroffene bedeuten kann, wie damit umgegangen wird. Auch Verständigungsprobleme in den Generationen, zwischen Eltern und ihren Kindern/speziell Teenagern, bekommen ihre Bühne. Und auch die amerikanische Rassenproblematik wird geschickt in die Geschichte eingeflochten. Und dabei/bei diesen ganzen verschiedenen Themen hatte ich nur das Gefühl, dass mir etwas beschrieben wird, mit einer sehr großen Tiefe/einer starken Empathie dem Menschsein gegenüber, einer starken Offenheit/einem klaren Blick für die Stärken und Schwächen der Menschen, ohne jegliche Wertung. Ein Buch zum Sinnieren/zum Nachdenken. Und trotz der Fülle an Themen hatte ich nicht das Gefühl, das das den Rahmen des Buches sprengen würde.


"Für sie war es einfach: Bebe Chow war eine schlechte Mutter, Linda McCullough eine gute. Eine hatte die Regeln befolgt, die andere nicht. Das Problem mit Regeln aber war, sinnierte er, dass sie eine richtige und eine falsche Handlungsweise voraussetzten. Meistens war es doch aber so, dass kein Weg ganz falsch oder ganz richtig war und man sich eher auf einer Gratwanderung befand."


""Das wurmt Sie, stimmts?", sagt Mia plötzlich. "Weil Sie es sich nicht vorstellen können. Warum sollte jemand anders leben als Sie? Warum sollte jemand sich etwas anderes wünschen als ein großes Haus mit einem großen Garten, einem schicken Auto, einem Job im Büro?"

 
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