Rezension (4/5*) zu In Zeiten des Tulpenwahns von Susanne Thomas

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.895
12.597
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Tulpen, Tragödien, Intrigen

Es ist nicht alles Gold, was glänzt! Oder: Gold muss nicht immer glänzen ;-)
Auf den ersten Blick hat eine Tulpe wenig gemein mit dem wertvollen Edelmetall. Doch es gab Zeiten in der Geschichte der Tulpe, als ihr Wert der des Edelmetalls gleichkam.
Die Tulpe hat ihren Ursprung im Mittleren Orient und tauchte erstmalig im 16. Jahrhundert in Europa auf. Innerhalb kürzester Zeit wurde sie zum Objekt der Begierde für die unterschiedlichsten Blumenliebhaber, angefangen beim einfachen Hobbygärtner, der sich an der Zucht diese Blumen für den eigenen Hausgebrauch versuchte, bis hin zu Händlern und Spekulanten, die Geld verdienen wollten. Kaum zu glauben, aber für Blumen, die man heutzutage für unter 5 EUR den Strauß im Supermarkt nachgeschmissen bekommt, wurden damals horrende Summen gezahlt. Der Tulpenhandel entwickelte sich zu einem Spekulationsgeschäft, bei dem Menschen reich werden, aber auch finanziell zu Grunde gehen konnten.
Der Tulpenwahn griff um sich. Und vor diesem Hintergrund erzählt die Autorin Susanne Thomas die Geschichte eine Familientragödie im 17. Jahrhundert. Der Roman trägt den klangvollen Namen „In Zeiten des Tulpenwahns".

Inhalt
Witwer Nicolaes Verbeeck lebt mit seiner 16-jährigen Tochter Margriet in der Gegend des holländischen Haarlem. Er arbeitet als Gärtner bei einem Großgrundbesitzer und ist dabei zufrieden mit seinem Leben. Nach getaner Arbeit widmet er sich seinem Hobby, der Tulpenzucht, Tochter Margriet kümmert sich währenddessen um den Haushalt. Die beiden leben in glücklicher Harmonie. Doch je mehr Margriet zur Frau heranreift, umso größer werden die Probleme. Denn die schöne Margriet rückt immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses der unterschiedlichsten Männer, die Margriet besitzen wollen. Nicolaes, dem das Wohl von Margriet mehr als alles andere am Herzen liegt, versucht alles, um seiner Tochter ein glückliches Leben zu ermöglichen, natürlich mit einem Mann an ihrer Seite, den sie liebt. Doch sowohl Vater als auch Tochter haben dabei nicht mit den
Intrigen und der Gier ihrer Mitmenschen gerechnet.

„In Zeiten des Tulpenwahns" ist ein Roman, der mich an die Gemälde der holländischen Meister des Barock erinnert. Die Autorin forciert diesen Eindruck, indem im Text immer wieder farbige Vergleiche herangezogen werden, die die Lektüre dieses Romans zu einer farbprächtigen Angelegenheit machen.
Zudem finden sich im Text immer wieder Szenen, die durch ihre Beschreibung bewusst an die Szenerie eines Gemäldes erinnern. Dieser stilistische Kniff der Autorin hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Geschichte, die Susanne Thomas dabei erzählt, ist gar nicht so ungewöhnlich: Gut trifft auf Böse, der Liebe werden Steine in den Weg geworfen, Intrigen und Tragödien machen den Protagonisten das Leben schwer. Doch durch den historischen Kontext der damaligen Zeit wird die Handlung zu etwas Besonderem, nicht zu vergessen, dass die Autorin interessante Fakten zur Geschichte der Tulpe beisteuert.

Fazit:
Ein historischer Schmöker, der interessante Fakten zur Geschichte der Tulpe liefert, und der mir durch seine Erzählweise, die an die farbenprächtigen Gemälde bekannter holländischer Maler des Barock erinnert, sehr viel Lesevergnügen bereitet hat.


 
  • Hilfreiche Rezension
Reaktionen: Literaturhexle