Rezension Rezension (4/5*) zu Heilige und andere Tote: Roman von Jess Kidd.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Buchinformationen und Rezensionen zu Heilige und andere Tote: Roman von Jess Kidd
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Keine Angst vor Geistern!

Maud Drennan ist Sozialarbeiterin in London. Obwohl sie eigentlich auf der Abschussliste ihrer Vermittlung steht, bekommt sie einen neuen Schützling: Cathal Flodd Der über 80-jährige Witwer ist Messie der übelsten Sorte, er und sein Haus sind verwahrlost. Den Kontakt zum Sohn hat er so gut wie abgebrochen. Maud widmet sich dem Chaos und der Unordnung mit heraklischem Ingrimm, lässt sich von Cathals ruppiger unnahbaren Art nicht beirren. Wenn da nicht immer wieder unerklärliche Dinge passieren würden: Unheimliche Fotos oder Buchstaben im Staub tauchen auf, Dinge, entwickeln eine Eigenleben.
Mit „Heilige und andere Tote“ hat Jess Kidd einen modernen Schauerroman erzählt. Maud wird zu einer Ermittlerin wider Willen und stöbert die Geheimnisse der Lebenden und der Toten rund um Cathals Familie, aber auch aus ihrer eigenen Vergangenheit auf. Es sind sehr exzentrische Personen und skurrile Geschehnisse von denen die Autorin erzählt. Selbstverständlich ist die Handlung keine realistisch nachvollziehbare, aber Jess Kidd vermittelt alle übernatürlichen Ereignisse mit einem sehr charmanten Augenzwinkern. Wie Maud mit den Heiligen der irisch-katholischen Geschichte kommuniziert, hat nichts religiös Betuliches an sich, im Gegenteil stecken diese Szenen voll schwarzem Humor. Bei all ihrem Geschick für schräge Situationen berichtet Jess Kidd aber auch von der Einsamkeit im Alter, von Trauer und Verlust und von ganz trivialer menschlicher Bösartigkeit. Es sind nicht immer Geister, die einen das Fürchten lehrten können.
In Cathals vollgeräumten Haus findet Maud viele Überraschungen, genauso wird man beim Lesen Seite um Seite aufs Neue überrascht.


 
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