Rezension Rezension (4/5*) zu Grado im Dunkeln (Adria Krimi) von Andrea Nagele.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Im Dunkeln

Es ist der Alptraum jedes Autofahrers: eine Panne in der Nacht. Genau das passiert Violetta und Olivia, zwei Lehrerkolleginnen, bei der Heimfahrt von einem Konzert. Während sie auf den Abschleppwagen warten und Olivia sich kurz ins Auto beugt, findet der Alptraum noch eine Fortsetzung. In diesem kurzen Augenblick wird Violetta ins Gebüsch gezerrt und vergewaltigt.
Es bleibt nicht die einzige Vergewaltigung. Die Commissaria Maddalena Degrassi sieht eine Serie mit ähnlichem Verhaltensmuster. Bisher kamen die Frauen immer knapp mit dem Leben davon, da der Täter gestört wurde, aber dann verschwindet ein Teenager von einer Party und das Bangen beginnt.
Das bringt die Commissaria ganz schön unter Druck, ist doch ihr Vorgesetzter ein Chef, der gern mit schnellen Ermittlungserfolgen glänzt.
Grado im Dunkeln bringt ein Wiedersehen mit der sympathischen Maddalena Degrassi und ihrem Einsatzort Grado. Der Krimi ist sehr vielschichtig und wie immer bei der Autorin Andrea Nagele mit viel psychologischem Feingefühl erzählt. Vielleicht war das für mich dieses Mal ein Touch zu viel. Die Folgen der Vergewaltigung bei Violetta und dem zweiten Opfer nehmen sehr viel Raum ein und drängen die Ermittlungen fast an den Rand. Obwohl ich faszinierend finde wie die Autorin ihre Figuren entwickelt und mit ihrer Umgebung interagieren lässt, hätte der Roman mehr Spannung vertragen können.
Ein ganz geschickter Schachzug ist das Ende, der Fall ist gelöst aber für den Leser bleibt Interpretationsspielraum offen, damit beschäftigt mit das Buch über das Ende hinaus.