Die Lage ist prekär: Charlie, Ferdi und Raimund wollen mit Glitterschnitter den Weg zum Ruhm beschreiten, aber es braucht mehr als eine Bohrmaschine, ein Schlagzeug und einen Synthie, um auf die Wall City Noise zu kommen. Wiemer will, dass H. R. ein Bild malt, aber der will lieber eine Ikea-Musterwohnung in seinem Zimmer aufbauen. Frank und Chrissie wollen die alte Trinkerstube Café Einfall zur kuchenbefeuerten Milchkaffeehölle umgestalten, aber Erwin will lieber einen temporären Schwangerentreff etablieren. Chrissie will, dass Kerstin endlich zurück nach Stuttgart geht, aber die muss erst noch Chrissies neuen Schrank an der Wand befestigen. Die Frage, ob Klaus zwei verschiedene Platzwunden oder zweimal dieselbe Platzwunde zugefügt wurde, ist noch nicht abschließend geklärt, aber bei den Berufsösterreichern der ArschArt-Galerie werden bereits schöne Traditionen aus der Zeit der 1. Ottakringer Shakespeare-Kampfsportgesellschaft wiederbelebt.Kaufen
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Frank Lehmann lebt seit einigen Wochen in Berlin. Es ist Anfang der 1980er Jahre und Frank hat eine Putzstelle im Café Einfall ergattert. Manchmal springt er auch für Chrissie hinter der Theke ein, wenn die kurz mal weg muss. Morgens läuft das Café, das eigentlich eine Kneipe ist, nicht so besonders. Vielleicht sollte Frank es mal mit Milchkaffee versuchen, das gibt es doch jetzt überall. Die Mitglieder der Band Glitterschnitter proben für den nächsten Auftritt, sie wollen einen Platz bei der Wall City Noise, das könnte ihr Durchbruch werden. Wenn nicht Leo die Organisatorin wäre, die leider ein gutes Personengedächtnis hat.
Mal wieder gibt es etwas Neues aus dem Universum von Herrn Lehmann. Diesmal wieder kurz nach seiner Ankunft in Berlin angesiedelt, kann miterlebt werden, wie Lehmann in Berlin Fuss fasst, wie Glitterschnitter sich auf einen Auftritt vorbereiten, wie H. R. Ledigt seine nächste Performance plant und noch ein paar Kleinigkeiten. Das Ganze im Westberlin der frühen 1980er, wo man noch wusste, was Zonenrand war oder Berlinförderung. Wo man noch nach Westberlin fliehen konnte, wenn man mit der Bundeswehr nichts zu tun haben wollte. Frank Lehmann gehört irgendwie gleich dazu, aber wie sein Bruder sagt, wenn er wieder fort wäre, würde es auch keine Besorgnis auslösen.
Berlin war zwar eine eingeschlossene, aber doch pulsierende Stadt. Kneipen, Kunst, Nachtleben - die Möglichkeiten schienen unbegrenzt. Herr Lehmann und seine Kumpane loten aus, was zu ihrem Leben passt. Wobei Lehmann eher bodenständig erscheint, während seine Kumpel zum Künstlerischen zieht. Eingekleidet ist das Ganze in die flapsige Sprache der Achtziger. Wenn man alle paar Jahre in das Lehmann Universum zurückkehren kann, ist es eine Freude. Vor allem auch, weil man nie weiß, wo man auf dem Zeitstrahl landet. Und irgendwie wünscht man auch, dass man die Lehmann Romane nie in chronologischer Reihenfolge lesen kann, denn das hieße, der Autor habe sich einem anderen Thema zugewandt.
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