Rezension Rezension (4/5*) zu Gespräche mit Freunden: Roman von Sally Rooney.

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.527
24.555
49
66
Bild einer Generation

leukam
Die 1991 geborene irische Autorin Sally Rooney wird im englischsprachigen Raum für ihre beiden Romane gefeiert. Nun ist ihr 2017 im Original erschienener, mehrfach ausgezeichneter Debütroman „ Gespräche mit Freunden“ auf Deutsch erschienen.
Die Ich- Erzählerin Frances ist 21 Jahre alt, wie ihre Freundin Bobbi. Beide studieren in Dublin Literaturwissenschaft und treten als Performance- Künstlerinnen mit eigenen Texten auf. Die zwei Frauen waren einmal ein Liebespaar, bis Bobbi Schluss gemacht hat. Freundinnen blieben sie weiterhin. Frances ist eher unsicher und verletzlich, während die schöne Bobbi immer direkt sagt, was sie denkt.
Eines Tages lernen sie ein etwas älteres Paar kennen. Die 37jährige Melissa ist eine erfolgreiche Kulturjournalistin und ihr gut aussehender Ehemann Nick arbeitet als Schauspieler. Das etwas glamouröse Paar lädt die Studentinnen zu sich nach Hause ein. Bobbi ist fasziniert von Melissa, flirtet ungeniert mit ihr. Dass sich Frances und Nick zueinander hingezogen fühlen, bemerkt lange niemand. Die zwei treffen sich heimlich und beginnen eine Affäre. Trotzdem fällt es ihnen schwer, über ihre wirklichen Gefühle zu sprechen. Aus Misstrauen gegenüber ihren eigenen Emotionen und aus Angst vor Verletzungen tun sie so, als ginge es ihnen nur um den Sex. Noch schwieriger wird es, als Melissa die beiden Studentinnen in ein Ferienhaus nach Frankreich einlädt.
Neben der intensiven Liebesgeschichte beschreibt die Autorin in ihrem Roman das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Das zeigt sich auch in den vielen Gesprächen, die die Protagonisten führen. Da geht es um tagespolitische Themen und große Ideologien, um Kunst und Literatur, um Liebe, Freundschaft und Sex.
Frances hat wie viele aus ihrer Altersgruppe keinen Plan für später. Arbeit und Geld verdienen ist für sie eher zweitrangig. Obwohl die finanziellen Zuwendungen ihres Vaters eher spärlich fließen, ihr oft das Geld für das Lebensnotwendigste fehlt, macht sie lieber unbezahlte Praktika. Bobbi hat zwar reiche Eltern, lehnt aber den Kapitalismus ab und kämpft gegen alle gesellschaftlichen Normen.
„Gespräche mit Freunden“ ist ein kluger und psychologisch interessanter Liebes- und Gesellschaftsroman. Sally Rooney schreibt in einer klaren, präzisen Sprache, manches liegt zwischen den Zeilen. Obwohl vordergründig garnicht so viel passiert, entwickelt das Buch einen großen Sog. Sally Rooney ist auf jeden Fall eine junge Autorin, auf deren weitere Bücher man gespannt sein darf.


 

Literaturhexle

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2. April 2017
19.444
49.883
49
Dieses Buch lasen wir im Dezember im VHS Kreis. Ich glaube, ich habe in meinem Tagebuch etwas hinterlassen...
Die allermeisten empfanden den Roman als belanglos. Wir sind allerdings auch eine Gruppe mehr oder weniger 50 plus.
Es liest sich flüssig, doch auch ich konnte nicht viel Positives abgewinnen. Aus meiner Sicht für die jüngere Generation von größerer Relevanz.
 
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nineLE

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4. November 2019
1.028
1.259
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leukam
Die 1991 geborene irische Autorin Sally Rooney wird im englischsprachigen Raum für ihre beiden Romane gefeiert. Nun ist ihr 2017 im Original erschienener, mehrfach ausgezeichneter Debütroman „ Gespräche mit Freunden“ auf Deutsch erschienen.
Die Ich- Erzählerin Frances ist 21 Jahre alt, wie ihre Freundin Bobbi. Beide studieren in Dublin Literaturwissenschaft und treten als Performance- Künstlerinnen mit eigenen Texten auf. Die zwei Frauen waren einmal ein Liebespaar, bis Bobbi Schluss gemacht hat. Freundinnen blieben sie weiterhin. Frances ist eher unsicher und verletzlich, während die schöne Bobbi immer direkt sagt, was sie denkt.
Eines Tages lernen sie ein etwas älteres Paar kennen. Die 37jährige Melissa ist eine erfolgreiche Kulturjournalistin und ihr gut aussehender Ehemann Nick arbeitet als Schauspieler. Das etwas glamouröse Paar lädt die Studentinnen zu sich nach Hause ein. Bobbi ist fasziniert von Melissa, flirtet ungeniert mit ihr. Dass sich Frances und Nick zueinander hingezogen fühlen, bemerkt lange niemand. Die zwei treffen sich heimlich und beginnen eine Affäre. Trotzdem fällt es ihnen schwer, über ihre wirklichen Gefühle zu sprechen. Aus Misstrauen gegenüber ihren eigenen Emotionen und aus Angst vor Verletzungen tun sie so, als ginge es ihnen nur um den Sex. Noch schwieriger wird es, als Melissa die beiden Studentinnen in ein Ferienhaus nach Frankreich einlädt.
Neben der intensiven Liebesgeschichte beschreibt die Autorin in ihrem Roman das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Das zeigt sich auch in den vielen Gesprächen, die die Protagonisten führen. Da geht es um tagespolitische Themen und große Ideologien, um Kunst und Literatur, um Liebe, Freundschaft und Sex.
Frances hat wie viele aus ihrer Altersgruppe keinen Plan für später. Arbeit und Geld verdienen ist für sie eher zweitrangig. Obwohl die finanziellen Zuwendungen ihres Vaters eher spärlich fließen, ihr oft das Geld für das Lebensnotwendigste fehlt, macht sie lieber unbezahlte Praktika. Bobbi hat zwar reiche Eltern, lehnt aber den Kapitalismus ab und kämpft gegen alle gesellschaftlichen Normen.
„Gespräche mit Freunden“ ist ein kluger und psychologisch interessanter Liebes- und Gesellschaftsroman. Sally Rooney schreibt in einer klaren, präzisen Sprache, manches liegt zwischen den Zeilen. Obwohl vordergründig garnicht so viel passiert, entwickelt das Buch einen großen Sog. Sally Rooney ist auf jeden Fall eine junge Autorin, auf deren weitere Bücher man gespannt sein darf.



Ich bin wirklich beeindruckt, dass ihr alle das Buch so derart lobt bzw. mochtet. Ich persönlich habe es als Hype empfunden und fand die Thematik teilweise sogar etwas... nunja also zu konstruiert in seinen Reaktionen. Ich fands ok und auch lesenwert, aber nicht so beeindruckend wie ihr...
 
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nineLE

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4. November 2019
1.028
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Dieses Buch lasen wir im Dezember im VHS Kreis. Ich glaube, ich habe in meinem Tagebuch etwas hinterlassen...
Die allermeisten empfanden den Roman als belanglos. Wir sind allerdings auch eine Gruppe mehr oder weniger 50 plus.
Es liest sich flüssig, doch auch ich konnte nicht viel Positives abgewinnen. Aus meiner Sicht für die jüngere Generation von größerer Relevanz.
Ich finde belanglos, das Wort trifft es für mich echt gut. Und ich bin 28.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Dieses Buch lasen wir im Dezember im VHS Kreis. Ich glaube, ich habe in meinem Tagebuch etwas hinterlassen...
Die allermeisten empfanden den Roman als belanglos. Wir sind allerdings auch eine Gruppe mehr oder weniger 50 plus.
Es liest sich flüssig, doch auch ich konnte nicht viel Positives abgewinnen. Aus meiner Sicht für die jüngere Generation von größerer Relevanz.
Ich bin auch nicht die Zielgruppe, fand es aber interessant als Stimmungsbild einer Generation . Allerdings muss ich zugeben, dass mich nun das Buch von Anna Hope „Was wir sind“, das über die gleiche Altersgruppe geht, mehr angesprochen hat.