Rezension Rezension (4/5*) zu Gegensätze ziehen sich aus: Roman von Kerstin Gier.

parden

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13. April 2014
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49
Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Gegensätze ziehen sich aus: Roman von Kerstin Gier
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Die Mütter-Mafia zum Dritten...

Eigentlich könnte Constanze Bauer glücklich sein. Sie ist mit dem Anwalt Anton liiert, der im Gegensatz zu ihrem Ex-Mann morgens nicht nach Komposthaufen riecht, sondern so frisch nach gebackenem Bot, dass man am liebsten in ihn hineinbeißen möchte. Sie ist das Oberhaupt einer fünf- bis sechsköpfigen Patchworkfamilie, in die sich eigentlich auch Antons sechsjährige Tochter Emily prima einfügt - auch, wenn sie Constanze wie ihre Vorgängerinnen "wegmachen" will und ihrem vierjährigem Sohn Julius weiszumachen sucht, dass er unter einer unheilbaren Krankheit leidet, die sein Hirn schrumpfen lässt. Und dann kommt ihre Freundin Trudi auch noch auf die glorreiche Idee, in ihrem Viertel einen Schuhladen namens "Pumps und Pomps" aufzumachen. Denn nicht Männer, Schuhe machen laut Trudis Aussage Frauen glücklich. "Ich habe die Idee", sagt Trudi. "Und du hast das Geld."

Aber nur mit Schuhen und ganz ohne Männer kann man auch nicht glücklich werden in einem Leben, in dem sich viel um Krabbelgruppen, Mütterselbsthilfegruppen und resolute Frauen mit dem schrecklichen Namen Hittler dreht. Da kann man eigentlich nur in diverse Fettnäpfchen treten. Und dann hat Anton auch noch das Gefühl, dass es so mit Constanze und ihm nicht weitergehen kann und er nicht nur ihre Eltern kennen lernen will, sondern sie auch gleich gemeinsam ein eigenes Haus kaufen sollten. Droht jetzt Constanzes ganzer Lebensplan (welcher Lebensplan eigentlich?) in die Brüche zu gehen?
Band 3 der MÜTTER-MAFIA-TRILOGIE ist für mich persönlich der beste - und bietet damit einen gelungenen Abschluss. Die bekannten Figuren agieren hier in bekannt chaotischer Weise - und auch die Einblicke in die Mütter-Society sind wieder sehr amüsant. Schon allein deren Versuch "sozial benachteiligte Mädchen" zu integrieren, ist einfach zu köstlich.

Literarisches Junkfood, klar, ohne große Ansprüche oder einen tieferen Sinn. Aber zur lockeren Unterhaltung für zwischendurch durchaus geeignet. Und als solches hat mir das Buch gefallen.


© Parden