Rezension Rezension (4/5*) zu Flieg, so hoch du kannst von Barry Jonsberg.

leseratte69

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27. Mai 2014
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Solingen
leseratte1969.blogspot.de
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Klappentext
Und dann kam Cassie … Als ob Holly nicht schon genug Probleme hätte … Jetzt zieht auch noch Tante Fern mit ihrer Tochter Cassie bei ihnen ein. Cassie leidet an Zerebralparese, sie kann nicht sprechen und sitzt im Rollstuhl. Holly ist genervt. Doch nach und nach entdeckt Holly, dass hinter Cassies Behinderung ein wunderbarer, kluger und einfühlsamer Mensch steckt, der sie als einziger richtig zu verstehen scheint. Der Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft.

Über den Autor
Barry Jonsberg ist einer der renommiertesten australischen Kinder- und Jugendbuchautoren. Er studierte Englisch und Psychologie und arbeitete als Lehrer, bevor er freiberuflicher Schriftsteller wurde. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Children´s Peace Literature Award für \"Das Blubbern von Glück\", und sind in den USA, in England, Frankreich, Polen, Deutschland, China, Ungarn und Brasilien erschienen. Barry Jonsberg lebt mit seiner Frau, seinen Kindern und zwei Hunden in Darwin, Australien.

Meine Meinung

Die Story
Die Teenagerin Holly ist mit sich selber nicht zufrieden. Sie findet sich zu dick, hässlich und wünscht sich nichts mehr, als zu der angesagtesten Mädchenclique ihrer Schule zu gehören, dafür schreckt sie selbst vor Diebstahl nicht zurück. Ihren Namen mag sie überhaupt nicht, und ihre Mutter geht ihr mächtig auf den Keks. Ganz schlimm wird es für sie, als ihre behinderte Cousine Cassie und ihre Tante bei ihnen einzieht und dann auch noch ihr Zimmer in Beschlag nehmen. Cassie sitzt im Rollstuhl und kann nicht sprechen, sie kann weder Arme noch Beine bewegen, weil diese sich nicht von ihr steuern lassen. Für Holly wird es ganz schlimm, als Cassie auch noch auf ihre Schule gehen soll. In Amerika scheinen Behinderte Kinder auch auf normale Schulen gehen zu können, sie bekommen dann einen eigenen Sozialarbeiter zugewiesen, der wie in Cassies Fall, die Schreibarbeit und dergleichen übernimmt. Was ich irgendwie toll finde. Holly hat es wirklich sehr schwer, der Autor kann ihre Lage und wie sie leidet, dem Leser sehr gut vor Augen führen, aber auch Cassie Gefühle sehr gut vermitteln. Die beiden Mädchen kommen sich aber im Laufe des Buches näher. Holly sieht es auch irgendwann ein, das man sich nicht für Andere verbiegen soll, sondern das die Anderen einen so akzeptieren müssen wie man ist, ansonsten sind es keine wahren Freunde. Die Handlung hat mich sehr berührt. Man bekommt als Leser viele Informationen über die Krankeit Zebralparese, und kann an einer beginnenden, außergewöhnlichen Freundschaft teilhaben.

Schreibstil
Barry Jonsberg hat einen sehr einfachen, Jugendbuch gerechten Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Das Buch wird aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt, aus Hollys und ihrer Mutter, ihrer Tante Fern und ihrer Cousine Cassie, was dem Leser ermöglicht an den Gefühlen der einzelnen Charaktere teilzuhaben. Was mich ein wenig genervt hat war, dass jedes Kapitel mit dem Satz, mein Name ist Holly Holley, beginnt. Ansonsten fand ich das Buch wirklich toll geschrieben.

Charaktere
Auch wenn das Buch nicht gerade viele Seiten hat, wurden einem die Protagonisten schnell vertraut und konnten einem schnell ans Herz wachsen. Der Autor hat hier eine tolle Hauptprotagonistin geschaffen, die überhaupt nicht weiß, wieviel Kraft und Mut in ihr stecken. Durch den Besuch ihrer Cousine Cassie lernt sie erst, was wirklich wichtig ist im Leben und das ist gewiss nicht die Mädchenclique der Schule. Man nimmt als Leser an Hollys Wandlung Teil und kann sich auch sehr gut ein Bild von Cassies Krankheit machen. Auch die anderen Charaktere wie ihre Mutter und ihre Tante waren mir sehr sympathisch und haben das Ganze abgerundet.

Mein Fazit

Ein wirklich schönes Jugendbuch, das einfach gestrickt ist, aber eine enorme Aussagekraft besitzt. Die Charaktere sind sehr authentisch und mitten au dem normalen Leben. Ich vergebe hier gute vier von fünf Sternen. Ein Muss für Jugendbuchfans.