Rezension Rezension (4/5*) zu Ein untadeliger Mann: Roman von Jane Gardam.

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.352
10.655
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Edward Feathers blickt auf sein Leben zurück

Jane Gardam hat einen wundervollen Schreibstil, dieser prägt ihren Roman, der den Raj-Waisen und ihren Eltern gewidmet ist sehr. Passagen im hier und jetzt wechseln sich mit Episoden aus der Vergangenheit ab. Old Filth , wie der Protagonist Edward Feathers genannt wird, ist bildhaft so gelungen dargestellt, dass ich mich wie mitten in der Geschichte fühle.

Edward Feathers ist nun schon ein sehr betagter Mann, und erzählt seine Geschichte. Er ist verwitwet und denkt oft an seine Frau Betty. Hier und da fließen ein paar Anekdoten über sie ein, er spricht gelegentlich sogar mit ihr, als wäre sie noch da. Er lebt allein in seinem großen Anwesen in Dorset. Ziemlich zurückgezogen, verbringt er dort viel Zeit. Bis zum Ende des British Empire 1997 lebte Edward mit seiner Frau in Hong Kong, dann zogen sie gemeinsam in das Dorseter Anwesen.

Die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte er in der britischen Kolonie in Hong Kong. Seine Mutter starb am Kindbettfieber, sein Vater war froh ihn der Amme anvertrauen zu können. Edward wuchs unter den Einheimischen auf, sprach erst nur Malaysisch. Später wurde er von Auntie May fortgebracht um unterrichtet zu werden. Sein Vater billigte dies, er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.In einem renommierten Institut in Wales sollte Eddie eine hohe Bildung erhalten. Dort fand er in Pat Ingoldby einen guten Freund, auch dessen Familie lud Eddie oft ein, er fühlte sich seit langem endlich mal wieder zu Hause.

Im weiteren Verlauf erfährt man immer mehr über Eddies Vergangenheit. Seine Beziehung zu Betty bleibt noch etwas wage, da wird im zweiten Teil, der sich Betty widmet, sicherlich einiges geklärt

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Es war eine tolle Mischung aus geschichtlichen Aspekten, witzigen Anekdoten und tragischen Ereignisse aus dem Leben von Edward Feathers, Old Filth. Habe durch diesen Roman viel über Raj-Waisen und das British Empire erfahren, was mir so noch nicht bekannt war. Viele Raj Kinder erlebten tatsächlich ein hier beschriebenes Schicksal, eine schreckliche Vorstellung.

Erst am Ende des Buches hat man ein vollständiges Bild, dennoch bleibt einiges doch Spekulation, wartet darauf im Folgeband geklärt zu werden.
Ich muss aber dazu sagen, dass man sich meiner Meinung nach auf dieses Buch einlassen muss, denn es hat Ecken und Kanten und ist einfach anders als alles bisher gelesene. Einige Kapitel kamen mir beispielsweise unwichtig vor, aber im weiteren Verlauf erkannte ich die Zusammenhänge.
Spreche hiermit eine absolute Leseempfehlung aus, das Buch hat mich sehr gut unterhalten.

 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
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@Helmut Pöll
Werde den zweiten Teil direkt hinterher lesen, und freue mich auf den dritten Teil, der dieses Jahr noch erscheint, aus der Sicht von Edwards Rivalen und späterem Freund Terry Veenering;)
 

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