Rezension Rezension (4/5*) zu Dunkles Lavandou: Leon Ritters sechster Fall von Remy Eyssen.

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10. Mai 2020
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Leon Ritters packender sechster Fall

MEINE MEINUNG
Mit seinem Krimi „Dunkles Lavandou“ hat der deutsche Autor Remy Eyssen bereits den sechsten Fall seiner Leon-Ritter-Krimi-Reihe vorgelegt, die vor dem wundervollen Setting der südfranzösischen Provence angesiedelt ist, und in deren Mittelpunkt der sympathische, aus Deutschland stammende Rechtsmediziner Leon Ritter und seine Lebensgefährtin Capitaine Isabelle Morell stehen. Es ist aber nicht notwendig die vorherigen Bände dieser Krimi-Reihe gelesen zu haben, denn der Autor hat zum Verständnis wichtige Vorkenntnisse geschickt in die Handlung eingebunden.
Eyssen versteht es erneut hervorragend, das stimmungsvoll eingefangene provenzalische Lokalkolorit und obligatorische südfranzösische 'Savoir-vivre' mit einer spannenden Handlung zu verbinden. Gekonnt entführt uns der Autor mit seinen lebendigen, anschaulichen Schilderungen in den kleinen, idyllischen Fischerort Le Lavandou an der Mittelmeerküste während der Vorsaison und weckt in uns Lesern Reiselust. Mühelos tauchen wir ein in das quirlige Treiben in den Gassen des beliebten Touristenorts an der Côte d’Azur, genießen das wunderschöne Urlaubsflair und die malerische Landschaft zwischen dem blauen Meer und den dicht bewaldeten Hügeln des Massif des Maures. Man merkt an den detaillierten Beschreibungen der Schauplätze und der authentischen Atmosphäre deutlich, dass der Autor diese Gegend gut kennt und er Land und Leute sehr mag. Insbesondere der Kontrast zwischen der Beschaulichkeit und Idylle des Touristenorts und den dunklen, unheilvollen Geheimnissen, die in der Einsamkeit des wilden Hinterlands lauern, konnte mich sehr fesseln.
Die Handlung ist sehr wendungs- und abwechslungsreich angelegt, so dass sich die Spannung trotz des recht ruhigen Erzähltempos bis zum rasanten Finale zunehmend steigert. Insbesondere die ominösen Hinweise auf einen religiös-rituellen Hintergrund und die eingestreuten Kapitel aus Sicht der Opfer, die über ihr qualvolles Martyrium berichten, sorgen für zusätzlichen Nervenkitzel. Die Ermittlungsarbeit zum verzwickten Fall gestaltet sich äußerst schwierig und liefert viele widersprüchliche Spuren und zahlreiche Verdächtige. Somit eignet sich der Krimi ideal zum Mitermitteln und vielfältigen Kombinieren. Zudem versteht es der Autor hervorragend, uns auf so manche falsche Fährte zu locken.
Auch das Privatleben der beiden Hauptfiguren kommt zwischendrin nicht zu kurz und lockert die Handlung immer wieder auf. Die verschiedenen Charaktere sind glaubhaft und lebensnah angelegt und haben mir gut gefallen. Sehr gelungen ist vor allem die sehr sympathische Hauptfigur Leon Ritter, der auch dieses Mal an allen Fronten zu kämpfen hat und mit seinen Theorien über den Täter kaum Unterstützung findet. Faszinierend fand ich es, ihn bei seiner gewissenhaften Arbeit und seiner einfühlsamen Vorgehensweise mitzuerleben; wie es ihm gelingt, den Toten die Wahrheit über ihre letzten qualvollen Stunden zu entlocken und mögliche H. Selbst ungewöhnliche Spuren und winzigste Details entgehen seinem besonders scharfen Blick nicht. Auch die Nebenfiguren wurden abhängig von ihrer Rolle mit ausreichend Tiefgang ausgearbeitet.
Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und halten so manche Überraschung für uns bereit. Die Auflösung des Falls und die Aufklärung der Hintergründe sind in sich schlüssig und glaubhaft. Schade nur, dass auf einige Details und Zusammenhänge nicht mehr eingegangen wurde und auch das Motiv des Täters sehr nebulös bleibt.
FAZIT
Ein fesselnder, recht düsterer Krimi mitten in einer der schönsten Urlaubsregionen Frankreichs - mit viel provenzalischem Lokalkolorit, einem verzwickten brutalen Fall und dem sehr sympathischen Rechtsmediziner Leon Ritter.


 

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