Rezension (4/5*) zu Du wirst es mir niemals sagen: Roman von Julia Kerninon

buchregal

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8. April 2021
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Du wirst es mir niemals sagen

Liv Maria ist davon überzeugt, dass alles vorbei ist, wenn sie ihrem Mann Flynn alles sagen würde. Daher schweigt sie. Als Siebzehnjährige muss sie ihre bretonische Heimat Hals über Kopf verlassen und zieht zunächst zu ihrer Tante nach Berlin. Sie verliebt sich in einen älteren Mann, der sie nach kurzer Zeit verlässt und zu seiner Familie zurückkehrt. Sie hört nichts mehr von ihm, obwohl er sich doch melden wollte. Danach führt sie ein unstetes, etwas abenteuerliches Leben bis sie in Chile Flynn kennenlernt. Nun ist sie Ehefrau, Mutter von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in einem kleinen irischen Dorf. Endlich ist sie zur Ruhe gekommen, sollte man meinen. Aber da bleibt ein Schmerz in ihr. Und dann holt ihre Vergangenheit sie wieder ein.
Die Autorin Julia Kerninon versteht es von Anfang an eine Spannung aufzubauen, die es schwermacht, das Buch beiseite zu legen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.
Der Matrose Thure Christensen trifft bei einem Zwischenstopp in dem Café-Restaurant-Lebensmittelladen der Familie Tonnerre die schweigsame Mado. Er heuert und bleibt auf der Insel. Er heiratet Mado und sie bekommen zwei Jahre später eine Tochter. Liv Maria wächst sehr behütet auf einer kleinen Insel und hat gleichzeitig viele Freiheiten, denn jeder achtet auf sie. Ihr Vater bringt das Mädchen zum Lesen. Doch dann geschieht etwas und sie muss weg von der Insel. Ich konnte Liv Marias Gedanken und Entscheidungen nicht immer nachvollziehen. Sie will eine normale Familie und alles richtig machen, hat aber kein Zutrauen zu sich selbst. Ihre Vergangenheit lässt sie nicht los. Einerseits kann ich sie verstehen und dann doch wieder nicht.
Es ist eine emotionale Geschichte, die mit einem überraschenden Ende aufwartet.