Rezension Rezension (4/5*) zu Dieser weite Weg: Roman von Isabel Allende.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Mit historischem Hintergrund verwobene Familiengeschichten

Eine Isabel Allende kann natürlich erzählen. Wenn es dann noch um zwei wirklich faszinierende historische Ereignisse geht, die mich auch beide sehr interessieren, da kann eigentlich nichts schief gehen. Und es ging auch nichts schief. Der spanische Bürgerkrieg wurde schon in einigen anderen von mir gelesenen Büchern thematisiert, ein definitiv erschreckendes Ereignis, an dem Spanien in einer nachvollziehbaren Weise immer noch krankt. Eine Familiengeschichte vor diesem Hintergrund anzusiedeln ist ein geschickter Griff von Frau Isabel Allende. Und nicht nur die weiteren Informationen zu den Geschehnissen in Spanien sind interessant, auch dazulernen konnte ich noch mit diesem Buch. Dass ein Pablo Neruda mitgeholfen hat, aus der SS Winnipeg ein Flüchtlingsschiff mit 2200 Flüchtlingen aus Spanien zu machen war mir neu, also beide Fakten, Pablo Nerudas Einsatz und die Existenz der SS Winnipeg. Diese Flüchtlinge, hier besonders der katalanische Arzt Victor Dalmau und seine Schwägerin Roser, zu thematisieren und ihre Geschichte dann mit der chilenischen Geschichte zu verweben, ist absolut geschickt und wirklich interessant. Die SS Winnipeg bringt Victor und Roser 1939 nach Chile. Beide müssen sich in ihrer neuen Heimat erst einmal orientieren, dies tun sie und Rosers Sohn Marcel und alle strudeln auf die Ereignisse unter Allende in den 1970ern und den anschließenden Sturz Allendes durch einflussreiche Seilschaften zu. Deswegen kann man schlussendlich dieses Buch als Familiengeschichten vor einem äußerst interessanten historischen Hintergrund bewerten. Und Familiengeschichten kann die Allende perfekt schreiben. Und genauso ist diese Aufnahme der republikanischen spanischen Flüchtlinge äußerst interessant, wenn man diesen Fakt in Bezug zu Allende und dessen Wahlsieg setzt.