Rezension Rezension (4/5*) zu Die verschwundene Braut: Kriminalroman (Die Brontë-Schwestern, Band 1) von Bel.

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28. Oktober 2019
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Baden Württemberg
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Fiktion und Biografie spannend und interessant verknüpft.

Was für eine originelle Idee!
Die Brontë-Schwestern als Detektivinnen in einem historischen Kriminalroman.

Bewunderung, Begeisterung und Interesse für die Werke und Biographien der Brontë-Schwestern haben dazu geführt, dass die Autorin, die mit bürgerlichem Namen Rowan Coleman heißt, sich den Künstlernamen Bella Ellis zugelegt hat - ein witziges Wortspiel: Emily Brontës Pseudonym lautete nämlich „Ellis Bell“.

Eines Tages beschloss die Schriftstellerin Bella Ellis, biographische Tatsachen und Charakterportraits mit Fiktion anzureichern... und was daraus entstand, ist absolut lesenswert.

Wir begeben uns ins Jahr 1845 und befinden uns in Yorkshire/England.
Die Gouvernante Matilda, genannt Mattie, macht eine verstörende und schockierende Entdeckung: Das Bett Ihrer Herrin Mrs. Chester ist voller Blut und von Mrs. Chester fehlt jede Spur.
Das viele Blut lässt nur den einen Schluss zu:
Mrs. Chester wurde ermordet.
Aber wo ist die Leiche? Und warum ist sie verschwunden? Und wer war der Täter?

Mattie ist erleichtert, als ihre ehemaligen Internatsfreundinnen Charlotte, Emily und Anne Brontë, Töchter eines Landpfarrers, sie in dieser schwer erträglichen Situation besuchen und ihr Beistand leisten.

Es dauert nicht lange und die drei Schwestern werden neugierig und beschließen, „...die Wahrheit über das Schicksal der zweiten Mrs. Chester herauszufinden.“ (Pos. 464, Kindle)
Äußerst interessant ist, dass Mr. Chester wohl ein gewalttätiger Mann ist und dass seine erste Frau sich suizidiert hat...

Der 384 Seiten lange Roman ist leicht und flüssig zu lesen und erinnert vom Stil her an Kriminalromane von Agatha Christie.

Die Handlung schreitet gleichermaßen ruhig und unaufgeregt, aber fesselnd und interessant voran. Ich freute mich immer aufs Weiterlesen und war ständig gespannt, wie’s weitergeht.

Der Plot macht neugierig und die nebenbei und ganz selbstverständlich einfließenden Hintergrundinformationen zu den berühmten Schwestern, die miteinander rivalisieren, einander necken und gleichzeitig zusammenhalten und aufeinander vertrauen sind sehr interessant.

Beim Lesen taucht man in die damalige Epoche ein, erlebt man die damalige Gesellschaft und spürt man den Zeitgeist, was Konventionen, die Stellung der Frau, die Rolle der Religion und auch die Bedeutung des Adels bzw. der sog. Neureichen betrifft.

Alle diejenigen, die Kriminalromane von Agatha Christie und Simenon mögen, sich gleichzeitig für die Brontë-Schwestern interessieren und offen sind für diese originelle Idee der Autorin, sollten „Die verschwundene Braut“ lesen.
Ich werde mir sicherlich auch den zweiten Band zulegen.