Rezension (4/5*) zu Die stumme Tänzerin von Helga Glaesener

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8. April 2021
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Paula lässt sich nicht beirren

Paula wollte nicht mehr nur das verwöhnte Fräulein Tochter des Zündholzfabrikanten Harry Haydorn sein, daher hatte sie Kurse belegt in Stenographie und Schreibmaschine. Doch ihr erster Job stellt sich als ziemlich öde dar. Dann bringen der Zufall und ihre forsche Art sie als Sekretärin zur WKP. Als dann eine Tote auf dem alten Friedhof beim Zoo gefunden wird, die brutal ermordet und obszön zur Schau gestellt wurde, kann Paula zeigen, was wirklich in ihr steckt. Die Männer bei der Polizei halten nicht viel von ihren weiblichen Kollegen. Doch der leitende Kommissar Martin Broder ist überrascht von Paulas logischen Schlussfolgerungen. Die Spuren führen ins Hamburger Rotlichtmilieu und nehmen dann eine Wendung, die Paula beunruhigt.
Der Schreibstil von Helga Glaesener gefällt mir gut und die Geschichte war von Anfang an packend.
Paula Haydorn ist eine clevere und selbstbewusste junge Frau, die mehr sein will als nur Tochter eines stinkreichen Vaters. Doch ihre Eltern sind nicht davon begeistert, dass Paula einen Job hat, schon gar nicht bei der Polizei. Doch ihr Patenonkel und seine Frau unterstützen sie. Auch bei der Polizei hält man nichts von Frauen in den eigenen Reihen und macht es ihnen nicht leicht. Aber Paula lässt sich nicht beirren und bringt die Ermittlungen sogar voran. Damit überrascht sie sogar Martin Broder, der die Ermittlungen leitet. Er ist um Paula ziemlich besorgt. Aber auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet.
Paulas schnelle Karriere ist nicht so recht glaubhaft, besonders zu jener Zeit. Doch das wird durch die spannende und unterhaltsame Geschichte wettgemacht. Immer wieder gab es neue Verdächtige, doch am Schluss wurde ich dann wirklich überrascht.
Dieser historische Krimi hat mich gut unterhalten.