Rezension Rezension (4/5*) zu Die Sommer: Roman von Ronya Othmann.

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8. Februar 2020
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Zwischen zwei Welten

Das Dorf liegt in Nordsyrien, nahe zur Türkei. Jeden Sommer verbringt Leyla dort. Sie riecht und schmeckt es. Sie kennt seine Geschichten. Sie weiß, wo die Koffer versteckt sind, wenn die Bewohner wieder fliehen müssen. Leyla ist Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. Sie sitzt in ihrem Gymnasium bei München, und in allen Sommerferien auf dem Erdboden im jesidischen Dorf ihrer Großeltern. Im Internet sieht sie das von Assad vernichtete Aleppo, die Ermordung der Jesiden durch den IS, und gleich daneben die unbekümmerten Fotos ihrer deutschen Freunde. Leyla wird eine Entscheidung treffen müssen.

Fazit:
"Die Sommer" ist eine sehr persönliche und private Geschichte. Als Leser fühlt man Laylas Zerissenheit zwischen den verschiedenen Kulturen ihrer Eltern, aufgrund des tiefen Einblicks, den man durch den bildhaften Schreibstil erhält. Sie fühlt sich nirgends zugehörig - weder in der Heimat der Eltern, noch in Deutschland.
Laylas Geschichte in diesem Buch ist eingebettet in die aktuellen Entwicklungen Syriens - sehr interessant zu lesen. Vor allem auch, da diese Geschichte brandaktuell ist - und viele Leute betrifft. Der Syrienkrieg wird einem sehr Nahe gebracht. Der Schreibstil ist besonders direkt - aber das ganze ist auch sehr einfühlsam geschrieben.
Ein Buch, welches unter die Haut geht, und keine leichte Lektüre ist.


 

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