Rezension (4/5*) zu Die Mauer: Roman von John Lanchester

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Das Danach

In John Lanchesters Buch "Die Mauer" wird ein Blick auf ein England der Zukunft geworfen. Ein England, welches sich mit einer die Insel umspannenden Mauer schützt. Vor den Anderen. Ein England, welches nach einer Klimakrise nur noch an den Schutz des eigenen Landes, der eigenen Bevölkerung denkt. Und dies trifft natürlich nur auf den Teil der Bevölkerung zu, der nicht Dienst auf der Mauer leistet. Diese Menschen schützen den Staat, aber wenn sie einen Fehler machen, können sie erstens durch die Anderen sterben oder an einen Einfall der Anderen schuldig sein. Und die Strafe dafür ist ein Aussetzen auf dem offenen Meer. Ein hartes Land ist England geworden, ein irgendwie unmenschliches Land.

Während in England der Brexit vorbereitet wird, legt Bestsellerautor John Lanchester diesen brisanten neuen Roman vor. Was für ein Zeichen! Andere Staaten bauen Mauern, wenn man an den Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko denkt, oder an die Zäune in Ceuta und Melilla, oder, oder, oder. Doch was machen diese Zäune/diese Mauern. Schützen sie oder grenzen sie aus. Eine Antwort darauf liefert den aufmerksamen Lesern das Buch "Die Mauer".

Dieses England in dem Roman schützt sich durch eine Mauer. Dieses England, welches an den Veränderungen in der Welt ebenso beteiligt war und ist. Wie auch andere Staaten sich mit einer Mauer schützen. Die ebenso durch ihre Gier an der Veränderung der Erde schuld waren und sind. Und die junge Bevölkerung dieses Englands darf die eigenen Köpfe hinhalten für dieses Land. Ihre Köpfe hinhalten für die Gier der vergangenen Generationen und für ihren eigenen Lebensstandard. Auch dieser Generationenkonflikt wird in "Die Mauer" thematisiert.

Ein spannendes Buch ist dem Autor John Lanchester gelungen, dennoch ist das Buch aber auch irgendwie etwas blutleer. Denn die Geschichte und auch die Charaktere haben schlussendlich nichts so wirklich Einprägsames an sich, wenn man mal die gesamte Aufmache der Geschichte und den treffenden Vergleich mit dem heutigen Geschehen wegnimmt. Dann sind da nur noch ein paar Soldaten, die ihren Weg gehen. Nun, und das klingt dann wieder etwas lahm, oder?

 
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Reaktionen: GAIA und Wandablue

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.688
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49
Brandenburg
Nö. Gar nicht. Ich mochte diese nüchterne Story sehr. Vllt hätte der Autor die Linie etwas weiter ziehen müssen, um noch mehr herauszuholen.
 

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