Rezension (4/5*) zu Die Geschichte der Bienen: Roman von Maja Lunde

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Geschichte der Bienen: Roman von Maja Lunde
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Drei Hüter

Dies ist nicht nur die Geschichte der Bienen, sondern auch die Geschichte von William, George und Tao. William wäre gerne Forscher geworden. Doch durch seine frühe Heirat und reiche Kinderschar ist der dazu verurteilt einfacher Saathändler zu sein. Über hundert Jahre später arbeitet George als professioneller Imker. Seine Bienenkästen baut er selbst und die Bienen haben immer für sein Auskommen gesorgt. Allerdings zweifelt er so langsam daran, dass sein Sohn den Betrieb übernehmen wird. Weitere über hundert Jahre später in China ist Tao als Blütenbestäuberin tätig, denn es gibt keine Bienen mehr. Ihre Freude ist ihr kleiner Sohn.

Die Erzählungen von drei Menschen angesiedelt in unterschiedlichen Epochen und ihre Beziehungen in den Familien und zu den Bienen. William als gescheiterter Forscher hadert mit dem, was er nicht erreicht hat. Seine Tochter Charlotte ist seine Stütze, doch auch sie kann nicht verhindern, dass William immer sein Versagen sieht. George würde in sich ruhen, wenn nur sein Sohn Tom Interesse an dem Hof hätte, der die Familie seit Generationen ernährt. Tao hat ihre schwere Arbeit angenommen, ob wohl sie lieber studiert hätte. Doch so hat sie ein relativ gesichertes Leben und das Wichtigste ihren Sohn und ihren Mann.

Eine Weile dauert es schon bis die Autorin einen Zusammenhang zwischen den Lebenswegen der drei Protagonisten offenbart, dennoch weckt sie Interesse an der Geschichte der Bienen, deren Verschwinden dringlichst verhindert werden sollte. Melancholie liegt über der Handlung. Man fragt sich, ob man nichts tun kann. Insbesondere William wirkt sehr phlegmatisch, wohingegen der Eindruck entsteht, dass George irgendwie die Sprache fehlt. Tao wirkt schon fast zu energisch und glücklich scheinen alle drei nicht. Dennoch fesselt der Roman nicht so sehr mit den Menschen, sondern mehr mit den Bienen. Diese kleinen fleißigen Wesen - man sollte es sich zur Aufgabe machen, ihren Bestand zu sichern, wo und wie immer es möglich ist. Und trotz aller Melancholie liegt über dieser packenden Story auch ein hoffnungsfroher Silberstreif.