Rezension (4/5*) zu Die dunklen Geheimnisse von Heap House von Edward Carey

Naraya

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1. November 2019
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die dunklen Geheimnisse von Heap House von Edward Carey
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Sehr skurril

Die Mitglieder der Iremonger-Familie haben alle eine skurrile Gemeinsamkeit: Bei der Geburt wird ihnen ein Objekt zugewiesen, das sie ihr Leben lang bei sich tragen sollen. Der 15-jährige Clod Iremonger hat jedoch noch eine weitere Besonderheit an sich, denn er kann die Stimmen dieser Objekte hören. Als Clod auf das Waisenmädchen Lucy trifft, die für seine Familie als Dienstmädchen arbeitet, stellt er zum ersten Mal die Welt um sich herum in Frage.

„Die dunklen Geheimnisse von Heap House“ ist der erste Band der Iremonger-Trilogie des britischen Schriftstellers Edward Carey und erschien im Original bereits im Jahr 2013. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptfiguren Clod und Lucy in der Ich-Perspektive erzählt, wobei auch kurze Zwischenkapitel anderer Charaktere eingeschoben werden. Entsprechend der Herkunft der beiden Protagonisten passt sich auch die Sprache an. Während Clod, der aus einer einflussreichen Familie stammt, etwas wortgewandter ist, macht Lucy dies mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit und einem starken Gerechtigkeitssinn wieder wett.

Die Grundidee, auf der die Welt der Iremongers basiert, ist sehr interessant. Das Herrenhaus Heap House befindet sich zwischen riesigen Müllbergen und die einzige Verbindung hinein und hinaus ist eine Zugstrecke nach London, die jedoch weder die Familie, noch das Personal benutzen darf. Ich hätte gerne noch mehr darüber erfahren, wie all das eigentlich entstanden ist, doch erst nach knapp 200 Seiten gibt es hierzu die ersten Hinweise. Das Geheimnis um die Geburtsobjekte und somit der weitere Verlauf der Geschichte sind hingegen schon nach den ersten Kapiteln zu erahnen.

„Die dunklen Geheimnisse von Heap House“ ist trotz kleinerer Schwächen in der Umsetzung ein recht ansprechender Trilogiestart, der vor allem durch seine Skurrilität und die sympathischen Hauptfiguren besticht. Am Ende des Buches wartet jedoch ein großer Cliffhanger auf uns Leser/-innen, der viele Fragen unbeantwortet lässt. Ich glaube, hier muss ich dann doch zum englischen Original greifen, denn ich möchte wissen, wie es mit Clod und Lucy weitergeht.