Rezension Rezension (4/5*) zu Die Beichte einer Nacht von Marianne Philips

nellsche

Bekanntes Mitglied
1. September 2018
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Ungewöhnlich, aber lesenswert

Heleen befindet sich in einer Nervenklinik. Dort erzählt sie einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte, vom Aufwachsen, über ihren gesellschaftlichen Aufstieg bis zu ihrer großen Liebe Hannes.

Die Beschreibung dieses Romans hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Zudem habe ich aus dem Diogenes Verlag schon sehr viele besondere Bücher kennengelernt.
Der Einstieg ins Buch ist mir nicht leicht gefallen. Der Schreibstil war äußerst ungewöhnlich und brauchte recht lange, um mich daran zu gewöhnen. Im Laufe des Buches bemerkte ich dann aber, dass der Schreibstil eigentlich ganz hervorragend zu der Geschichte passte. Man muss sich also darauf einlassen, es lohnt sich.
Der Lebensweg von Heleen war interessant zu verfolgen. Sie war das älteste Kind und musste ihre Mutter sehr viel unterstützen. Dass sie selbst so nicht leben wollte, war ihr schnell klar. Dank ihres Gespürs für Schönheit konnte sie dann einen anderen Weg einschlagen. Während der Erzählungen war ich gespannt, was Heleen letztlich in die Nervenklinik gebracht hat. Neben der Neugierde empfand ich die Erzählungen teilweise emotionslos und distanziert, sogar deprimierend. Zumal ja bekannt war, dass Heleen in der Nervenklinik landen wird. Das passte rückblickend sehr gut, machte es mir aber nicht möglich, eine Bindung zu Heleen aufzubauen. Die unvorhersehbaren Entwicklungen zum Ende hin haben mir sehr gut gefallen und sie werteten den Roman für mich nochmal auf.

Ein ungewöhnlicher und lesenswerter Roman. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.