Rezension Rezension (4/5*) zu Der verlorene Sohn: Roman von Olga Grjasnowa.

schokoloko30

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26. August 2020
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Großraum Bonn
Die Entwurzelung vom Kaukasus

Jamalludin ist neun Jahre alt und lebt im Kaukasus im 19. Jahrhundert. Es herrscht Krieg zwischen Russland und dem Kaukasus. Russland möchte über den Kaukasus herrschten, doch Schamil, Jamalludins Vater, und sein Herr kämpfen gegen Russland. Durch eine Kriegslist sieht Schamil sich genötigt seinen ältesten Sohn Jamalludin als Lösegeld gegenüber Russland herzugeben. Anstatt "nur" während der Verhandlung bei den Russen als Lösegeld zu sein, wird Jamalludin in die Zarenahuptstadt St. Petersburg gebracht. Dort lernt er sich zu kleiden, zu sprechen und zu essen wie ein "zivilisierter" Russe (Adliger). Er fühlt den Zwiespalt einerseits möchte er wieder in den Kaukasus und gegen den Feind (Russland) kämpfen, andererseits empfindet er sein Leben als sehr behaglich und angenehm.

Dieser Zwiespalt ist in diesem Buch sehr gut herausgearbeitet. Die Sprache ist sehr gewählt und arbeitet viel mit Metaphern. Doch insgesamt blieb die Geschichte und der Protagonist mir irgendwie fern. Ich konnte nicht so richtig mich in dieses Buch versinken. Es gab irgendwie eine Distanz zu dem Geschehen. Aber insgesamt empfand ich das Buch als sehr lesenswert. Da ich mich mit der Geschichte von Georgiens nicht näher befasst habe

 

Wandablue

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18. September 2019
9.383
21.201
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Brandenburg
Sehr schön. Wenn du künftig herausbekommst, was "irgendwie" bedeutet bzw. ausgelöst hat, werden deine Rezensionen noch aufschlussreicher ;-).