Weil er Stotterer ist, vertraut er ganz auf die Macht des geschriebenen Worts und setzt es rücksichtslos ein, zur Notwehr ebenso wie für seine Karriere. Ein Betrug – er nennt es eine schriftstellerische Unsorgfältigkeit – bringt ihn ins Gefängnis. Mit Briefen, Bekenntnissen und erfundenen Geschichten versucht er dort diejenigen Leute für sich zu gewinnen, die über sein Los bestimmen: den Gefängnispfarrer, den Drogenboss, den Verleger.Kaufen
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Die Macht des geschriebenen Wortes
Der Stotterer von Charles Lewinsky
Johannes Hosea Stärckle, der Protagonist in diesem Roman, ist ein Meister des geschriebenen Wortes. Auf diesem Gebiet macht ihm so schnell niemand etwas vor, schade ist nur, dass er seine Fähigkeit zu Betrügereien nutzt, die ihn hinter Gittern bringen.
Im Gefängnis nutzt er seine Zeit wieder mit dem was er am Besten kann, er schreibt Briefe an den Padre. Die Briefe lesen sich wie eine Lebensgeschichte, dennoch bleibt der Wahrheitsgehalt mehr als zweifelhaft.
Als ihn Mithäftlinge zu ihren Zwecken ausnutzen wollen, gelingt es ihm sich mittels seines Könnens aus der Affäre zu ziehen, er schafft es den Spieß umzudrehen und den Mächtigen zu schaden.
Interessant empfand ich während des Lesens den Zwiespalt den der Autor in mir erweckte. Ist Stärckle ein Unsympath oder sollte man doch eher Mitleid mit ihm empfinden, ihm, der nie ein Wort ohne zu stottern herausbrachte? Um ehrlich zu sein weiß ich auch nach beenden des Romans noch nicht so genau, was ich von diesem Mann halten soll, die Manipulation seinerseits sind so geschickt in die Handlung integriert, dass ich zu Anfang selbst von ihm als Opfer überzeugt war. Auch seine Schilderungen gegenüber dem Padre dienten im Nachhinein ganz klar dem Zweck der Manipulation. Der Autor setzt dies geschickt ein, doch teilweise wurde es mir ein wenig zu viel des Guten, die Zentrierung auf den Stotterer war anstrengend. Dennoch hat mich das Buch sehr gut unterhalten! Es war eine interessante Erzählweise, die sich größtenteils aus Tagebucheinträgen und Briefen zusammensetzte, ein zynischer Unterton, der mir bezüglich der Handlung sehr gut gefiel.
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