Rezension Rezension (4/5*) zu Der Sinn des Ganzen von Anne Tyler.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Sinnsuche

Anne Tyler hat wirklich einen sehr schönen Schreibstil. Ich habe von ihr schon "Launen der Zeit" und "Der leuchtend blaue Faden" gelesen und ihre liebevollen Charakterzeichnungen berühren mich und dringen ein in mein Herz. Nur noch der letzte Rest des mich Anzündens fehlt hier, dieses letzte kleine Etwas für den fünften Stern fehlt hier leider. Aber diese, in meinen Augen richtig gute Autorin ist wirklich sehr nah dran und die Lektüre von Büchern aus Anne Tylers Feder macht einfach Spaß. Ich freue mich immer wieder darauf. Ich würde sie vergleichen wollen mit Kent Haruf, auch er schreibt ruhig und liebevoll und unaufgeregt.

In "Der Sinn des Ganzen" beschreibt die amerikanische Autorin das Leben von Micah Mortimer, ein eigenwilliger und verzwängter und alleinlebender Mann um die Vierzig. Er schaut ins Gestern und zieht Resümee und er schaut auf sein Heute und kommt ins Sinnieren, über des Sinn des Ganzen, über seine Wünsche, über seine Möglichkeiten, über seine festen/starren Abläufe. Einfühlsam und leise und mit einem gewissen Humor beschreibt die Ausnahmeautorin ihren Charakter und dennoch bin ich voll dabei und ich kann nur sagen, mir gefällt sie, die Welt der Anne Tyler. Denn ihre Beobachtungsgabe auf Menschen und ihre Eigenheiten ist akribisch; ihre Kunst, dem Leser eine Welt/einen Menschen nahe zu bringen, ist bezaubernd, beides ist bei dieser Ausnahmeautorin ein Genuss. Nur eben der letzte kleine Rest zum mich Anzünden, der fehlt noch und deswegen vergebe ich "nur" 4 satte Sterne!