Rezension Rezension (4/5*) zu Der Sandmaler von Henning Mankell.

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Sandmaler von Henning Mankell
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Sehr tiefgründig

Henning Mankell begleitet mich schon seit Jahren. Seinen ersten Afrikaroman kenne ich nicht, um ehrlich zu sein war ich dem gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Das Cover des zweiten Romans: Der Sandmaler faszinierte mich und ich las die dazugehörige Leseprobe. Ich war erstaunt wie sehr dieser Roman Mankells Handschrift trägt, trotz der Tatsache, dass der Roman nichts mit den mir bekannten Kriminalromanen zutun hat. Ich muss sagen ich habe es nicht bereut diese Reise mitangetreten zu haben.

Denn darum geht es in diesem Roman. Um eine Reise, in Elisabeths Fall irgenwie auch um eine Selbstfindung. Stefan und Elizabeth, zwei junge Leute, hatten während der Schulzeit eine kurze Beziehung miteinander. Beide reisen nach Afrika und treffen sich zufällig wieder.
Auf dieser Reise lernt Elizabeth den Lehrer Sven kennen. Ein Charakter durch den Mankell dem Leser viele Fakten über das schwarze Land zukommen lässt. Mankell beschönigt nichts, er teilt nicht nur die Eindrücke der schönen Landschaft auch unschöne Themen finden ihren Weg zum Leser. Anschaulich gemacht beispielsweise durch die beiden Kinder Ndou und Yene. Elizabeth, die diese Reise eh zum überdenken ihrer Situation nutzen wollte, nimmt viel Anteil am Schicksal der Bevölkerung. Ein Charakter der mir unheimlich gut gefallen hat. Diese Reise lässt sie reifen, so lässt es sich glaube ich gut beschreiben. Sie schaut nicht weg, sondern setzt sich mit den Dingen auseinander. Ganz anders Stefan, ein Ekelpaket sondergleichen. Sein Ansinnen für die Reise ist und bleibt Spaß, bevorzugt kombiniert mit Sex. Ihn interssieren die Missstände überhaupt nicht. Durch diesen Charakter spiegelt Mankell gut die leichtgläubige und manchmal ignorante Art der Touristen wider, gut dass es auch positive Beispiele gibt.

Alles in allem ein sehr emotionales Werk vom Afrika-Liebhaber Henning Mankell. Wenn man bedenkt, dass es in den 70ern geschrieben wurde, hat es kaum an Aktualität eingebüßt. Einziges Manko, es ist sehr kurz. Sicher reicht es, um die Geschichte zu erzählen, aber ich hätte gern mehr Zeit mit diesem Buch verbracht.

 

minni133

Mitglied
29. April 2017
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Gedanken sprühen



Das Cover sticht einem sofort ins Auge - wunderschön, aber dennoch schlicht. Finde ich dennoch passend zu dem Buch.

Der Leser wird auf eine Reise nach Afrika mitgenommen, eine Reise die alles zeigt - auch die Seiten, die sich einige Touristen nicht ansehen - die unschönen Seiten. Teilweise fühlt man sich beim Lesen wie in einer anderen Welt. Der Schreibstil ist sehr "realitätsnah" - bzw. so detailreich, dass man sich diese Realität eben wirklich vorstellen kann.

Das Buch bietet eine interessante Geschichte von zwei unterschiedlichen Reisen in dieser Region - aber es geht weit darüber hinaus, denn das Buch regt zum Nachdenken an, die Gedanken lassen einem nicht mehr los, und das finde ich anhand der aktuellen Situation mit der wir in Europa konfrontiert sind auch gut so.
 
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