Rezension (4/5*) zu Der Inselmann: Roman von Dirk Gieselmann

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Inselmann: Roman von Dirk Gieselmann
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Hans und seine Insel

Hans und seine Insel

Hans Rohleder zieht mit seinen Eltern auf eine Insel, der Vater wird von nun an für die Schafe sorgen. Als der Kahn die kleine Familie dort absetzt, hat es etwas endgültiges, denn das Boot wird erst in einigen Monaten wiederkommen. Warum die Eltern sich für dieses Exil entschieden haben wird nicht ganz klar, fest steht aber, dass sie mit sich und ihrer Welt nicht im Einklang sind. Hans bekommt keine Zärtlichkeiten, wird zwar versorgt, aber eben nicht umsorgt. Die Streitereien mit dem Nachbarjungen zeigen, dass Hans auch dort den kürzeren zieht. Und so ist die Insel für den Jungen wie eine Erfüllung, er mag diese Insel, und liebt den Hund, den der alte Schäfer zurück gelassen hat.
Doch leider währt dieses karge, aber idyllische Leben für Hans nicht lang, nach wenigen Monaten erhalten die Eltern einen Brief, Hans muss von nun an täglich wieder in die Schule. Als ein Vorfall aus dem Ruder läuft entschließt sich Hans nicht mehr hinzugehen. Eine Verkettung von schlimmen Ereignissen nimmt ihren Lauf, Hans muss der Insel Lebewohl sagen.

Im weiteren Verlauf nimmt der Leser stark an Hans Erlebnissen teil, er begleitet ihn und erlebt, wie er in jeder Lebenslage auf seine Weise immer noch Halt und Geborgenheit in seiner Insel findet. Auch im hohen Alter ist sie das einzige, was er wirklich braucht., was ihn erfüllt.

Eine poetische Sprache, die viele wunderschöne Sätze hervorbringt, deren Inhalt aber trotzdem düster und teilweise trostlos wirkt. Das Ende lässt sich sowohl positiv als auch traurig deuten, und über allem die Frage: Gab es den Inselmann, oder ist alles nur ein Märchen?

So oder so hat mir dieser Roman recht gut gefallen, wenn auch die Grundstimmung melancholisch ist, so gibt es immer wieder Situationen die zeigen, dass Hans im Einklang mit der Natur ist. Er hat nie das Gefühl von Geborgenheit erlebt, zumindest kam dieses Gefühl nie von Menschen aus seinem Umfeld. Lediglich der Hund und die Insel konnten ihm etwas vergleichbares geben. Reicht dies einem Menschen zum glücklich sein? Eine Frage, die ich für mich immer noch nicht abschließend beantworten konnte….