Rezension (4/5*) zu Der Fall von Akkon. Der letzte Kampf um das Heilige Land. Islam oder Christent.

Serapion

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5. Juli 2014
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Im Süden
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Geschichte spannend erzählt

Glück gehabt – denn dieses Buch habe ich beim Gewinnspiel der Wbg-wissenverbindet gewonnen! Es erzählt das Ende der durch die Kreuzzüge versuchten Inbesitznahme des „Heiligen Landes“ durch die Christen, als 1291 die muslimischen Truppen unter Sultan Khalil al-Aschraf die Stadt Akkon einnehmen. Roger Crowley gibt dabei einen Überblick über dieses Abenteuer europäischer Herrscher, die großen Ritterorden und über die Machtkämpfe innerhalb der muslimischen Welt im 13. Jh.

Und auch wenn das jetzt in dem Zusammenhang wie ein Kalauer klingt: Ich möchte gerne für dieses Buch eine Lanze brechen. Roger Crowleys Arbeiten werden gerne mit dem Etikett „Populärgeschichte“ belegt, was v.a. in Deutschland immer etwas despektierlich gemeint ist. Grundsätzlich ist die angelsächsische Geschichtsschreibung erzählender und wirkt damit für den strengen Historiker vielleicht etwas unwissenschaftlicher. Sätze wie „Ochsen spannten ihre Kräfte an“ oder „Am Strand spielten sich verzweifelte Szenen ab“ wird man in einem deutschsprachigen historischen Text kaum finden. Ich habe in einer Rezension zu dem Buch den Begriff der „Verlebendigung von Ereignisgeschichte“ gelesen – und das trifft es sehr genau. Diese Art der Geschichtsschreibung erzählt, was passiert ist; sie analysiert, systematisiert und interpretiert aber weniger. Damit ist sie auf jeden geeignet für jeden historisch Interessierten, der sich nicht mit hunderten Seiten streng wissenschaftlicher Lektüre auseinandersetzen will. Das Buch hat ein Quellen- und Literaturverzeichnis, Anmerkungen zu allen Zitaten und Crowley arbeitet anhand historischer Quellen. Als ehemaliger Geschichtsstudent hätte ich dieses Buch nie für eine Hauptseminararbeit verwendet, aber für ein Thema, das einen einfach außerhalb akademischer Arbeit interessiert, bietet "Der Fall von Akkon" einen spannend zu lesenden Überblick – und das dennoch historisch fundiert. Man muss im Elfenbeinturm ein wenig berücksichtigen, dass auch Nicht-Historiker Bücher über Geschichte lesen wollen.

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