Rezension Rezension (4/5*) zu Der Apfelbaum von Christian Berkel.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Sala und Otto

Es ist die Geschichte eines Paares, die uns der Schauspieler und Autor Christian Berkel hier erzählt. Die Geschichte seiner Eltern, Sala und Otto. Christian Berkel hat sich für diesen Roman in eine intensive Recherche gestürzt und die Geschichte seiner Familie durchforscht. Und Herr Berkel kann nicht nur perfekt Rollen performen, er kann auch noch wunderbar schreiben. Es gelingt ihm fast mühelos den Charakteren in seinem Roman Leben einzuhauchen, sie liebevoll und lebensecht zu zeichnen und er schafft es wunderbar, das Geschehen in dem Roman mit einem recht großen Sog zu versehen. Es ist ein Debutroman von Christian Berkel und ich muss sagen diese Schreibkunst lässt auf mehr hoffen. Und auch die Art der Schreibe ist eine Besondere, es ist keine chronologisch geordnete Erzählung und es wird auch immer aus der Sicht von verschiedenen Personen berichtet. Das ist etwas was ich sehr mag. Herr Berkel hat mir mit diesem Roman in letzter Zeit meine Stunden versüßt und dafür möchte ich Danke sagen.

In Berlin im Jahre 1932 laufen sich Sala und Otto durch einen Zufall über den Weg. Der 17-jährige Otto, aus sehr einfachen Verhältnissen kommend, begegnet der 13-jährigen Sala, aus einem intellektuellen jüdisch-deutschen Hause entstammend. Und das Leben tobt … . Beide geraten durch die bekannten geschichtlichen Ereignisse und ihre verschiedene Herkunft in einen gewaltigen Strudel, der sie in verschiedene Gegenden der Erde trägt. Beide leben ihr Leben und vergessen einander aber nicht. Dabei ist die Art der Geschichte von einer besonders großen Authentizität, die Charaktere werden dabei nicht einseitig gezeichnet, sondern mit einem sehr hervorzuhebenden Weitblick. Außerdem sprießen in die Geschichte recht viele beeindruckende Nebencharaktere ein, die der Geschichte eine sehr besondere und interessante Note geben. Hervorheben möchte ich dabei die Rollen der Eltern von Sala, Iza-Gustava Gabriele Prussak und Johannes Nohl, beides sehr exzentrische und interessante Charaktere. Insgesamt ist diese Familiengeschichte auch ein sehr geglückter Blick auf ein negatives Stück deutscher Zeitgeschichte und gerade deswegen wünsche ich diesem Buch viele Leser und hoffe, dass aus der Lektüre viel Stoff für Diskussionen erwächst.