Das hatte er sich anders vorgestellt: Harry Svensson, Exreporter einer Stockholmer Zeitung und angehender Kneipenwirt, hat sich in Malmö mit einer Weinhändlerin verabredet – doch aus der gemeinsamen Nacht wird nichts. Ulrika Palmgren überlegt es sich im letzten Moment anders und setzt ihn vor die Tür. Statt speziellen Sex gibt‘s ein lädiertes Ego und eine gebrochene Nase. Als er notdürftig verarztet in sein Hotel zurückkehrt, entdeckt er im Nachbarzimmer, dessen Tür lediglich angelehnt ist, den bekannten Blues-Sänger Tommy Sandell, der seinen Rausch ausschläft – neben ihm die Leiche einer Frau. Die Ermittlungen der Polizei in dem Mordfall wollen nicht so recht vorankommen. Nur eins ist sicher: der Musiker war es nicht. Svensson betreibt derweil seine eigenen Recherchen. Als es wenig später in Göteborg zu einem ähnlichen Fall kommt, ist Harry Svensson sich sicher, dass man es mit einem Serienmörder zu tun hat …Kaufen
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Er hat gekündigt, seine Neugier ist allerdings ungebrochen. Der Journalist Harry Svensson kann also gar nicht anders als Nachforschungen anzustellen. Eher zufällig gerät er in eine Affäre um den ehemals bekannten Musiker Tommy Sandell. Svensson ist derjenige, der Sandell besoffen schnarchend in dessen Hotelbett findet. Neben dem Sänger liegt eine tote Frau. Wohl ein Horrorszenario für jeden, der einiges an Vorstellungskraft hat. Sandell wird zunächst ins Krankenhaus gebracht. Er hat einen Filmriss und kann sich nicht erinnern wie die Frau in sein Bett gekommen sein könnte und erst recht nicht erinnert er sich daran, wieso sie tot ist. Wirklich unheimlich wird es für Svensson als eine entfernte Bekannte von ihm selbst auf ähnliche Weise umkommt.
Die Ereignisse kann der Reporter nicht aus seinem Gedächtnis streichen. Zum einen hat ihm die Berichterstattung einiges an Ruhm und Verdienst eingebracht, zum anderen will er wissen, wer hinter den Taten steckt. Es lässt ihn nicht los, es nagt an ihm. Vage vermutet er, er könnte etwas mit dem Mörder gemeinsam haben. Ein unangenehmer Gedanke, der in immer tiefer graben lässt. Die Polizei scheint dabei weniger an der Aufklärung der Mordfälle gelegen zu sein, zu vielen wichtigeren Dingen wird der Vorrang gegeben.
Eher kühl wirkt der Tonfall dieses Debütwerkes, wie Cool Jazz eben. Zu dieser Musik meint man Harry Svensson durch die Straßen schlurfen zu sehen, in eher regnerischem und düsteren Wetter. Zwar umfasst die Handlung den Zeitraum von über einem Jahr und somit auch Frühling und Sommer, doch diese Zeiten hinterlassen einen eher diffusen Eindruck von ein paar schönen Wochen auf dem Land, wo Svensson mit einem Freund ein Lokal betreibt. Intensiver sind die Spuren, die Herbst und Winter hinterlassen, die Zeit der Morde, des Verfolgens der Spuren, die verschwommen erscheinen und mit der Zeit und der freundlichen Hilfe des pensionierten Reporters Arne immer deutlicher werden.
Mit dem Journalisten im Unruhestand Harry Svensson hat Mars Olsson eine Detektivfigur geschaffen, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Ist das gelungen, bietet sich ein interessanter Fall in einer Szene, die vielleicht nicht mehr so unbekannt aber doch fremd ist. Das Ende scheint da mehr wie ein Innehalten, ein Durchatmen einer Geschichte, die noch nicht fertig erzählt ist. Für einen Reihenbeginn durchaus nichts Ungewöhnliches. Für ein Wiederlesen mit Harry und Arne kann man also schon mal die richtige Musik bereitlegen.
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