Rezension (4/5*) zu Deephaven von Sarah Orne Jewett

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Buchinformationen und Rezensionen zu Deephaven von Sarah Orne Jewett
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Ein Sommer wie damals

Deephaven, Ein malerischer (fiktiver) Ort an der Küste Neuenglands. Dort verbringen die besten Freundinnen Helen und Kate einen Sommer lang ihre Zeit. Die jungen Damen stammen aus gutem Hause und doch können sie das einfache Leben und die Gesellschaft der Bewohner des Küstenstädtchens schätzen.

Mit dem Klassiker Deephaven hat der Mare Verlag die Amerikanerin Sarah Orne Jewett wiederentdeckt und ein wunderhübsches Buch aufgelegt, das mit seiner Aufmachung das bibliophile Herz höherschlagen lässt.
Es ist eine Zeitreise, so beschaulich wie der Hafenort Deephaven, so beschaulich wird in dreizehn Episoden ein Sommer wie damals heraufbeschworen.

Die lose aneinander gereihten Erzählungen wurden schon bei Erscheinung in den 1870er Jahren in Zeitschriften veröffentlicht und könnten wohl bis auf das erste und letzte Kapitel in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Es ist weniger ein Handlungsstrang als Stimmung, die hier transportiert wird. Mit den Augen von damals gesehen entspricht die Lektüre erbaulicher Literatur, die junge Frauen „gefahrlos“ lesen konnten. Wenn nicht immer wieder zwischen den Zeilen die innige Freundschaft, wenn nicht sogar Liebe der erzählenden Helen zu ihrer Freundin Kate aufblitzt.

Das Nachwort zum Buch gibt viel Informationen zur Entstehungsgeschichte des Buches preis. Viele Begegnungen und Begebenheiten beruhen auf Erlebnissen der Autorin, einige auftretende Personen haben reale Vorbilder.

Das „Gesamtpaket“ Deephaven ist durchaus ansprechend. Die Erlebnisse der Protagonistinnen mögen so belanglos wie charmant sein, sie entschleunigen und laden vor allem zum häppchenweisen Genießen ein.