Rezension Rezension (4/5*) zu Das schwarze Band von Alex Beer.

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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München
Buchinformationen und Rezensionen zu Das schwarze Band von Alex Beer
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Eine Geschichtsstunde

Wien 1921. Erster Weltkrieg und das Ende der Monarchie sind erst wenige Jahre vorüber. Die junge Demokratie ist noch lange nicht gefestigt. Die Stadt leidet unter Mangel und sozialen Verwerfungen und ächzt unter einer beispiellosen Hitzewelle.
Kommissar August Emmerich ist ebenfalls Opfer dieser Umstände. Er ist kriegsversehrt, trägt immer noch einen Splitter im Bein. Als allein erziehender Vater kommt er mehr schlecht als recht über die Runden.

Alex Beer hat mit der Figur des Kommissar Emmerich einen Charakter geschaffen, der gegen den Strich gebürstet ist, der sich nicht einreiht, sondern mit seinen Manieren und seiner Erscheinung eher aneckt. Fachlich ist er unumstritten.

Ein Doppelmord geschieht. Ein Verbrechen im Milieu der Prostitution und der Animierläden, so scheint es jedenfalls. Aber schnell gewinnt dieses Buch eine neue Dynamik, mit der man nicht gerechnet hat und als Leser atemlos folgt. Es geht um Verschwörung in den höchsten politischen Kreisen, die den Fortbestand der jungen und noch instabilen österreichischen Republik gefährdet.

Alex Beer gelingt es die Situation in Wien 1921 so plastisch zu beschreiben, dass man manchmal meint das Getrappel der Pferde vor ihren Droschken zu hören. Kombiniert mit einer spannenden erzählung und einem Unikat von Ermittler ist „Das schwarze Band“ beste Unterhaltung pur.