Rezension Rezension (4/5*) zu Das magische Geheimnis der Familie Bernauer von Paula Böhlmann.

utaechl

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28. Mai 2014
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Bremen, Germany
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
moderne Hexen und ihre Familienprobleme

Eine reiche Hexenfamilie, eine anstehende Erbfolge, dunkle Einflüsterungen der schwarzen Magie und Alltägliches aus dem fast normalen Leben der Hexenjugendlichen. Eine frische Mischung, die sich sehr gut liest und hoffentlich bald fortgesetzt wird.

Inhalt:
Fiona soll eines Tages den Vorsitz über das mächtige Hexenimperium, das noch ihre Großmutter Aurora leitet, übernehmen. Sie wird in den weißmagischen Künsten unterrichtet und erweist sich als Talentierteste ihrer Generation. Natürlich führt sie nach außen ein ganz normales Leben einer Achtzehnjährigen, die dank des Reichtums ihrer Eltern einen gehobenen Lebensstil führt. Alles könnte so schön sein, wenn da nicht ein mysteriöser Fremder auftaucht, der ihre Wertvorstellungen in Frage stellt und sie in Versuchung führt.

Cover:
Fiona und ihr Familienwohnhaus zu Halloween schmücken das Titelbild. Passend zu einem Urbanfantasy-Roman, ohne jedoch besonders hervorzustechen. Vielleicht hätten die Bernauers noch ein Familienwappen gebraucht oder irgendetwas, um das Cover einmalig zu machen.

Setting und Stil:
Eine Hexenfamilie, die über drei Generationen mehr oder minder begabte Hexen hervorgebracht hat, die unter einem Dach den Reichtum genießen, den sie über die Jahre ansammeln konnten. Junge Erwachsene, die sich mit normalen Schulproblemen herumschlagen, zusätzlich Hexenunterricht erhalten und sich noch um ihren jeweils Auserwählten des Monats kümmern. Eine moderne Mischung, über die man durch den modernen und jungen Schreibstil gerne liest. Die Halloween- und Geburtstagsfeier fallen etwas Größer als bei unsereins aus, doch trotzdem lebt man als Leser sicher lieber auf Seiten der Hexen als auf der der eher erbärmlichen Erben der Hexenjäger.
Die Handlung wird vor allem aus Fionas und ihrer Cousine Zoes Sicht erzählt. In relativ kurzen Kapiteln entwickelt sich die Hexenhandlung und am Ende darf ein dicker Cliffhanger nicht fehlen.

Charaktere:
Eines der kleinen Probleme, die ich mit dem Buch habe, sind die Charaktere. Es fällt mir schwer, mich wirklich mit ihnen anzufreunden, da ihr Verhalten manchmal doch reichlich weit weg von meinen Wertvorstellungen ist. Und die einzige, bei der es mir etwas besser gelingt, durchläuft eine Verwandlung, die mir gar nicht gefällt. Problematisch, aber nicht so sehr, dass es mich nicht interessiert, wie die Geschichte weitergehen wird.
Es fällt auch schwer zwischen "Gut" und "Böse" abzuwiegen, da allen Charakteren der eine oder andere Makel anhaftet.
Gleichzeitig heißt dies aber auch, dass Fiona, Zoe, Abigail und ihre Freunde sich so verhalten, wie es zu ihren Charakteren passt. Alles ist nachvollziehbar und glaubhaft. Die Familienstrukturen passen, die "Bösewichte" sind anders, und da es ja eh erst der erste Teil der Reihe ist, ist noch viel Raum für Entwicklungen.

Geschichte:
Alles könnte so schön und problemlos sein, wenn Fiona genau die wäre, die ihre Großmutter Aurora in ihr sieht. Doch stattdessen brodelt es unter der Oberfläche und die Handlung nimmt einen Verlauf, den man nicht erwarten konnte. Ein toller Weg, dessen Ziel noch offen ist.

Fazit:
Ich habe Paula Böhlmanns ersten Roman gerne gelesen. Der angenehme Schreibstil, die sehr eigenen Charaktere und ihr Alltagsleben und die gehörige Portion Magie ergeben ein sehr lesenswertes Buch. Mein einziges Problem ist, dass Fiona einen Weg beschreitet, der sie von mit als Leser entfremdet. Da diese Entwicklung gerade zum Ende des Buches ihren Höhepunkt findet, ist es schwer sich vorzustellen, später, wenn der zweite Teil erscheinen wird, wieder in die Handlung einzusteigen. Ein gewagtes Spiel der Autorin, das hoffentlich nur mich an der Rückkehr zweifeln lässt.