Rezension (4/5*) zu Das Mädchen und der General von Ralf Langroth

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Das Mädchen und der General von Ralf Langroth
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Mann aus Amerka

Seine Ex-Freundin June sucht BKA-Kommissar Phil Gerber auf. Völlig aufgelöst, weil sie wohl verfolgt wird. Mit knapper Not können die Beiden entkommen. Doch noch aus einem anderen Grund hat June Philipp aufgesucht. Ihrem Vater dem General Hiram Anderson sind geheime Papiere abhanden gekommen. Wahrscheinlich ausgerechnet während eines Stelldicheins mit Rosemarie Nitribitt und die wurde in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Nicht nur, dass der General zu den Verdächtigen gezählt wird, auch seine berufliche Reputation steht wegen der verlorenen Dokumente auf dem Spiel. Hauptkommissar Gerber kehrt an seine alte Wirkungsstätte Frankfurt zurück, um seinem ehemaligen Vorgesetzten zu helfen.

Zum dritten Mal ermittelt Hauptkommissar Philipp Gerber in einem Kriminalfall, in dem historisch belegte Ereignisse durch die Phantasie des Autors eine andere Wendung nehmen. Vermutlich hätte Gerber nicht daran gedacht, dass er nochmal für seinen ehemaligen Chef General Anderson tätig sein würde. Mit Zustimmung seiner Vorgesetzten stellt er Nachforschungen an, die den Mord an der Nitribitt aufklären und dem General gleichzeitig aus der Patsche helfen sollen. Phils Freundin die Journalistin Eva Herden weilt zu einer Reportage in Paris. Dennoch ist Gerber nicht auf sich alleine gestellt. Als eine Art Verbindungsmann fungiert sein alter Freund Harald Warnke, der bei der Frankfurter Polizei tätig ist.

Der Fall Nitribitt ist auch heute noch von Mythen umrankt und nie richtig aufgeklärt worden. Sehr zielstrebig hat Rosemarie Nitribitt versucht sich als Prostituierte ein besseres Leben zu verschaffen. Doch irgendwann geriet sie an den Falschen und wurde umgebracht. Wie der Autor diese Ausgangslage genutzt hat, um den Fall mit Themen wie Politik oder Geheimdienstaktivitäten zu verquicken, ist wirklich spannend zu lesen. Hinzu kommen noch die persönlichen Lebensumstände von Eva Herden und Philipp Gerber, die einem über die vorherigen Bände schon ans Herz gewachsen sind. Auch die politische Lage in der noch jungen Bundesrepublik ist sehr realistisch dargestellt. Die Behäbigkeit, aber auch die Zielstrebigkeit, mit der die BRD nach Westen strebte, wie sie durchaus als Frontstaat zu verstehen war. Entwicklungen, die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Ein intelligenter und interessanter zeitgeschichtlicher Krimi, der sich packend weg liest. Mögen dem Autor noch weitere Ideen kommen, um die Geschichte von Philipp Gerber und Eva Herden weiterzuerzählen. Ein zeitgeschichtlicher Rahmen findet sich bestimmt.


 
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