Rezension Rezension (4/5*) zu Das Leuchten am Rand der Welt von Eowyn Ivey.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Ins Licht

Es ist die Zeit der Forscher und Entdecker. Im Jahr 1885 reist der frisch verheiratete Lieutenant-Colonel Allen Forrester mit einer Expedition nach Alaska. Seine Frau Sophie hat gerade erfahren, dass sie ihr erstes Kind erwartet und kann ihn deshalb nicht begleiten. Das wäre ihr Wunsch gewesen, obwohl es wohl von einigen nicht als schicklich angesehen worden. Doch auch ihr Aufenthalt in den Vancouver Barracks stößt einigen auf. Auch wenn sie die junge Charlotte als Haushaltshilfe hat, so ist es doch nicht üblich, dass eine junge wenn auch verheiratete Frau allein lebt.

Aus dem getrennten Erleben der jungen Eheleute entwickelt sich ein besonderes Spannungsfeld, welches es fast unmöglich macht dieses Buch aus der Hand zu legen, wenn man sich an die Art der Darstellung gewöhnt hat. Sehr persönlich und emotional ist die Zeit für Allen und Sophie. Sie beide machen eine Forschungsreise durch, jeder auf seine Art und jeder in seiner Umgebung. Allen Forrester bricht in eine nahezu unerforschte Welt auf, er bereist Gegenden, die kaum ein anderer Weißer gesehen hat. Auch Sophie bricht in die noch junge Welt der Photographie auf. Sie experimentiert mit den noch unvollkommenen Mitteln.

Auch mit der nur grob umrissene Rahmenhandlung schafft es die Autorin weitere Sympathien zu wecken. Forscher in den verschiedensten Lebenssituationen, beeindruckende Schilderungen der rauen Landschaft eines fast unentdeckten Alaskas, die persönlichen Gedanken und Gefühle der Protagonisten. Dieser Roman beinhaltet eine Fülle, die man zunächst nicht vermutet, wenn man mit der Lektüre beginnt. Der Reiz der eher beschreibenden Form erschließt sich aber schnell und nimmt einen völlig gefangen. Mit großem Ideenreichtum schafft es Eowyn Ivey einen in die Zeit der Entdecker zurückzuversetzen und einen lebendigen Eindruck derer Forschungen zu bekommen. Man fühlt sich beinahe selbst als derjenige, der seinen Fuß zuerst an ein fremdes Ufer setzt.

Ein tolles Buch für Leser, die gerne entdecken, dass sie Interesse an noch viel mehr Themen haben als sie bisher meinten.

4,5 Sterne


 
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