Rezension (4/5*) zu Bullet Train von Kotaro Isaka

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Bullet Train von Kotaro Isaka
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Ein Pechvogel

Nanao, genannt der Marienkäfer, soll im Schnellzug einen Koffer aufnehmen und den Zug an der nächsten Haltestelle verlassen. Doch Nanao ist ein rechter Pechvogel und so ist irgendwann der Koffer weg und mehr oder weniger versehentlich bringt Nanao jemanden um. Wenn er sich in Gefahr sieht, kann er schon mal schnell werden. Die beiden Auftragnehmer Tangerine und Lemon sollen dagegen den Sohn von Minegishi nach hause bringen, der entführt worden war. Entsetzt müssen sie feststellen, dass der junge Mann tot neben ihnen sitzt. Und der Koffer, in dem das Lösegeld war, ist weg.

Ein ganzer Reigen von Auftragskillern hält sich in diesem Zug auf. Nanao, bei dem fast alles schiefgeht, sticht da besonders hervor. Wie stehen seine Chancen lebend aus dem Zug herauszukommen? Gegen den Prinzen wirken Tangerine und Lemon beinahe sympathisch, wenn sie überleben, was sie mit ihrem Schutzbefohlenen anfangen sollen, der ja als plötzlich Verstorbener keine Hilfe mehr braucht. Aber wie das dem Vater beibringen, der selbst eine Größe unter den Verbrechern ist. Heikel. Der Prinz dagegen scheint ein Glückspilz zu sein, der heimlich die Fäden in der Hand hält. Als Schüler wirkt er auch ausgesprochen harmlos.

Wie gerade festgestellt, wurde dieser Roman bereits verfilmt, wobei der Trailer durchaus ansprechend ist. Das Defilee der Mörder auf dem begrenzten Raum eines Zuges, scheint auch in der Verfilmung gut rüberzukommen. Ebenso ist es im Buch. Dort fängt es ganz harmlos an, die Meute steigt eben in den Zug. Doch je mehr Leute irgendwie plötzlich tot sind, desto mehr verabschiedet man sich von der Harmlosigkeit. Es ergeben aberwitzige Szenen, bei denen man unversehens dazu kommt, Mörder sympathisch zu finden. Eigentlich erstaunlich, aber das macht vermutlich einen Reiz dieses Thrillers aus. Natürlich gibt es auch das personifizierte manipulative Böse, bei dem man sich fragt, wo so viel Garstigkeit überhaupt herkommen kann. Jedenfalls spitzt sich die Lage immer weiter zu und man bleibt gefesselt bis zum Schluss. Wie hier die Idee eines begrenzten Raums umgesetzt wird, ist sehr spannend und originell.


von: Ulrike Sosnitza
von: Antonia Löschner
von: Christoph Poschenrieder
 

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