Rezension (4/5*) zu Blutrote Tulpen: Thriller von Ibon Martín

wal.li

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1. Mai 2014
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Die neue Einheit

Es ist der Albtraum eines jeden Lokführers, dass sie jemand auf den Schienen befindet. Nie ist es möglich, rechtzeitig zu bremsen. Und Santi aus dem baskischen Gernika passiert das Schlimmste, es ist seine eigene Frau, die er überfährt. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen besonders grausamen Mord gehandelt hat und eine neue überregional arbeitende Polizeieinheit soll den Fall lösen. Ane Cestero wird zur Leiterin des Teams erklärt, was den älteren Kollegen eher missfällt. Nicht so ihrer Kollegin Julia, die die Verbindung zur örtlichen Polizei herstellt. Sofort beginnt die Suche nach dem Motiv und dem Täter.

Das Team um Ane und Julia bekommt es gleich im ersten Fall mit einer komplizierten Sache zu tun. Logischerweise wird zunächst im Umfeld des Opfers gesucht. Doch als die Ermittler zu einem zweiten Opfer gerufen werden, verändert sich die gesamte Richtung, in die sich die Untersuchung entwickelt. Jede noch so kleine Spur muss ausgewertet werden. Es erscheint unmöglich auch nur eine Gemeinsamkeit zu finden, außer den roten Tulpen, die bei den Opfern gefunden wurden. Auch müssen die unterschiedlichen Ermittler aus unterschiedlichen Einheiten sich zusammenraufen bevor sie ihre Kräfte bündeln können.

Dieser Start einer neuen Reihe von Kriminalromanen mit einem baskischem Team bringt frischen Wind in die Krimilandschaft. Die baskische Stadt Gernika bildet ein interessantes Setting. Man meint nicht, dass es im sonnigen Spanien so viel schlechtes Wetter geben kann. Die unterschiedlichen Ermittler müssen sich zu Beginn erstmal kennenlernen und auch der Leser muss sich etwas in die Handlung hineinfinden. Doch ist das erstmal geschafft, gestaltet sich die Handlung überraschend und ausgesprochen spannend. Unrühmliche Taten führen zu gemeinen Tötungsdelikten. Wenn das Leserherz vor Anspannung schneller schlägt, muss der Autor etwas richtig gemacht haben. Ab einem gewissen Punkt möchte man einfach nur noch wissen, wie alles zusammenhängt und schließlich wer der Täter ist. Durch Verschiebungen in der Perspektive und eingesprenkelte Rückblenden bekommt der Roman zusätzlich ein gewisses Etwas.