Rezension Rezension (4/5*) zu Bis ihr sie findet: Roman von Gytha Lodge.

Amena25

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23. Oktober 2016
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Buchinformationen und Rezensionen zu Bis ihr sie findet: Roman von Gytha Lodge
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Als in einem Wald in Südengland menschliche Knochen gefunden werden, weiß Detective Chief Inspector Jonah Sheens sofort, dass endlich Aurora gefunden wurde. Das damals vierzehnjährige Mädchen war mit seiner älteren Schwester und deren Clique genau in diesem Waldstück beim Zelten gewesen, dann aber spurlos verschwunden. Nun, dreißig Jahre später, ist endlich ihre Leiche aufgetaucht, dabei werden auch Reste von Drogen gefunden.
In Rückblicken wird das Geschehen des Sommers 1983 nach und nach wieder aufgerollt.
Die sechs Freunde gehören zu den jungen Wilden an der Schule, intelligent, schön, unangepasst, bewundert und unerreichbar für alle anderen. Dennoch gibt es reichlich Spannungen zwischen den Freunden, erotischer und allgemeiner Natur. Lediglich Aurora ist außen vor und fühlt sich der experimentierfreudigen Gruppe auch nicht zugehörig. Dass ausgerechnet sie spurlos verschwindet, bringt die Freunde aber nicht auseinander, sondern schweißt sie eher noch enger zusammen. In Sheens Erinnerungen an die damaligen Ermittlungen wird deutlich, dass alle aus der Clique etwas zu verbergen hatten, nicht nur vor der Polizei, sondern auch voreinander. Merkwürdigerweise scheint Chief Inspector Jonah Sheens selbst dunkle Geheimnisse aus der damaligen Zeit mit sich herumzutragen, was seiner eifrigen neuen Mitarbeiterin Juliette Hanson allerdings nicht entgeht.
Die sechs Freunde der Clique sind heute erfolgreiche, mitten im Leben stehende Erwachsene. Alle beteuern auch heute noch ihre Unschuld, doch zeigen sich allmählich feine Risse in der Schutzmauer. Nach und nach wird deutlich, dass sie trotz ihres andauernden freundschaftlichen Kontaktes sich inzwischen auch mit Misstrauen begegnen. Dann kommt der frühere Englischlehrer Auroras ins Spiel, der zufälligerweise in der Nähe der Clique zeltete, was bei den damaligen Ermittlungen aber offenbar nicht weiter untersucht wurde....

Die eigentliche Spannung der Krimihandlung ergibt sich weniger durch reißerische Action, sondern eher durch die Schilderung der Charaktere und ihrer Beziehungen untereinander. So steigert sich die Spannung nur allmählich. Durch die verschiedenen Zeitstufen, aber auch die wechselnden Perspektiven ergeben sich immer wieder neue Spuren und Verdachtsmomente für den Leser bis hin zum überraschenden Ende.
Ein gelungenes Krimidebüt der britischen Schriftstellerin Gytha Lodge.