»Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich bin siebenundvierzig, sehe aus wie siebenundfünfzig und fühle mich manchmal wie siebenundachtzig. Geschieden, kinderlos und Kriminalkommissar, was in meinem Alter ein lächerlich niedriger Dienstgrad ist, aber das geht mir am Arsch vorbei. Ich komme zurecht. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist mein Revier. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst in Frankfurt eine Wohnung bekäme, aber das stimmt nicht. Ich hab’s einfach gerne nah zur Arbeit.«
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Die Karriere des Polizisten Ruben Rubeck - sein Vater war etwas speziell - hat nie wirklich stattgefunden. Und nun fristet er sein Dienst in den weniger angesagten Vierteln Frankfurts. Nach einer Kneipentour auf dem Weg nach hause, erwischt Rubeck genau den einen Moment, in dem er die Möglichkeit hat, einen Menschen zu retten, der von zwielichtigen Gestalten beschossen wird. Natürlich schließt sich eine interne Untersuchung an die Ereignisse an. Mehr als erstaunt ist Rubeck jedoch als ein höherer LKA-Beamter an ihn herantritt und ihn bittet, eine Art Überwachung des angeschossenen Opfers zu übernehmen, der inzwischen im Krankenhaus angekommen ist.
Was ist mit Ruben Rubeck passiert? Bevor er Polizist wurde, war er als Zeitsoldat im auch im ehemaligen Jugoslawien stationiert. Nicht immer leicht zu ertragen, sind die Erlebnisse in der Einheit. Aber das macht Rubeck nicht groß zum Thema. Auch wenn er als Polizist keine besonders auffälligen Leistungen bringt, ist er doch nicht unbeliebt auf der Wache und hat auch einigen Rückhalt bei den Kollegen. So langsam allerdings scheint sein Guthaben in die Nähe des Aufgebrauchtseins zu kommen. Und nun diese Sache mit der Schießerei. Doch da Rubeck offensichtlich in Notwehr und zum Schutz des Opfers gehandelt hat, wird die Sache nicht an die große Glocke gehängt. Und dann der Auftrag, was mag dahinter stecken, welches könnte das große Komplott sein? Wer zieht die Fäden?
Der Lesung des Autors merkt man an, dass er Freude daran hatte, seinen Charakteren mit Betonungen und lokalen Ausprägungen der Sprachmelodie, jeweils eine eigene Stimme zu verleihen. Dadurch wirkt der Vortrag sehr lebendig und plastisch. Durch die verschiedenen Intonationen, die kurzen Sätze und die schnellen Szenenwechsel wird man fast des Atems beraubt. Doch in Andeutungen, Gedanken und Wünschen kommt auch die Emotion nicht zu kurz. Nur eine Kleinigkeit könnte man vermissen, der innere Zusammenhang. Da wecken Andeutungen und die verschiedenen Zeitebenen in denen die Handlung angesiedelt ist Erwartungen, die sich mitunter als trügerisch erweisen könnten.
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